BERLIN (dpa-AFX) - Die Debatte über eine klarere Kennzeichnung von Zucker, Fett und Salz in vielen Lebensmitteln nimmt Fahrt auf. Mehrere Verbraucher- und Medizinverbände stellen am Mittwoch (11.00) Ergebnisse einer eigenen Umfrage vor, die Einschätzungen zu zwei möglichen neuen Nährwert-Logos abfragen sollte - einem kürzlich entwickelten Modell des bundeseigenen Max-Rubner-Instituts für Ernährungsforschung sowie dem aus Frankreich stammenden farblichen System Nutri-Score, für das sich die Verbände stark machen. Zudem läuft noch eine Befragung des Bundesernährungsministeriums zu vier Modellen, die Grundlage einer Entscheidung im Herbst sein soll.

Die Verbraucherzentralen mahnten Transparenz bei der Untersuchung des Ministeriums an. "Vor der Einführung die Verbraucher zu befragen, wie gut sie verschiedene Modelle der Kennzeichnung verstehen, ist sinnvoll, um die Akzeptanz zu fördern", sagte Anne Markwardt, Lebensmittel-Expertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der Deutschen Presse-Agentur. Dafür solle Ernährungsministerin Juli Klöckner (CDU) im Herbst aber auch nicht nur die Ergebnisse der Befragung veröffentlichen, sondern die gesamte Studie komplett mit allen Fragestellungen.

Bisher habe Nutri-Score in wissenschaftlichen Untersuchungen in Sachen Verständlichkeit und Wirksamkeit regelmäßig am besten abgeschnitten, betonte Markwardt. Das System bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe in eine Bewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von dunkelgrün bis rot. Erste Produkte damit sind schon in deutschen Supermärkten zu haben.

In der Koalition setzt sich die SPD für Nutri-Score ein - ebenso wie die Verbände, die nun ihre Umfrage vorlegen. Initiatoren sind unter anderem die Verbraucherorganisation Foodwatch, die Deutsche Diabetes Gesellschaft und die Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.

In ihrem Vergleich geht es neben Nutri-Score um ein Modell, das das Rubner-Institut auf Bitten des Ministeriums entwickelt hat. Es zeigt Salz, Zucker und Fett pro 100 Gramm in Waben an, die bei niedrigem Gehalt jeweils blaugrün gefärbt sind. Daneben zeigt eine große Wabe eine Gesamtbewertung. Je günstiger sie ausfällt, desto mehr von fünf Flächen haben einen schwarzen Stern und sind blaugrün ausgefüllt.

Klöckner hatte betont, dass sie "keine Präferenz" habe und das Ergebnis der eigenen Befragung maßgeblich sein solle. Auf Grundlage dessen soll dann im Herbst entschieden werden, welches Modell die Regierung zur freiwilligen Nutzung auf Packungen empfiehlt. Ziel eines neuen Logos ist, eine gesündere Ernährung zu erleichtern./sam/DP/zb