Zürich (awp) - Nach langem Streit um Kaffeekapseln spannen die Migros und Nespresso nun beim Recycling der Alu-Kapseln zusammen. Neu können diese auch in den rund 700 Migros-Filialen schweizweit zurückgebracht werden.

Damit erweitert sich das Netz an Rückgabeorten zusätzlich zu den bestehenden, von Nespresso etablierten 2'700 Recyclingstellen (öffentliche Sammelstellen, Nespresso-Boutiquen und Handelspartner), wie der "orange Riese" und die Nestlé-Tochter am Mittwoch in einem Communiqué mitteilten.

Die Kooperation zwischen der Migros und Nespresso solle dazu beitragen, dass die Recycling-Quote in der Schweiz weiter steige und eine Kreislaufwirtschaft gefördert werde. Konkret strebe man eine Wiederverwertungsquote von 75 Prozent an. Derzeit würden 58 Prozent der Alu-Kapseln zurückgegeben.

Dafür stellt die Migros ihre Nespresso-kompatiblen Kaffeekapseln der Marke Café Royal auf rezyklierbares Aluminium um. Das Leichtmetall sei fast zu 100 Prozent rezyklierbar, hiess es. Ein Teil der heute in der Schweiz gesammelten Alu-Kapseln könne für die Herstellung neuer Kaffeekapseln verwendet werden. Das wiedergewonnene Aluminium könne aber auch in der Industrie eingesetzt werden, etwa für die Herstellung von Fensterstrukturen, Fahrrädern oder Autos. Mit dem Kaffeesatz werde Biogas oder Naturdünger erzeugt.

Schweiz zieht nach

Die Kaffeerösterei der Migros mit Namen Delica habe bereits in anderen Ländern wie Deutschland und Frankreich auf Nespresso-kompatible Café Royal-Kapseln umgestellt. Nun folge die Schweiz.

Die Migros habe mit grossem logistischem Aufwand alle ihre rund 700 Filialen mit neuen Recyclingstellen für Aluminium-Kapseln versehen. Die Kosten dafür bezifferte der Detailhandelsriese nicht. Dank einer neuen Einwurfstelle in der Recyclingwand können alle Kaffeekapseln aus Aluminium, also auch Nespresso-Kapseln, ab sofort in sämtlichen Migros-Filialen zurückgebracht werden.

Damit machen zwei einstige Gegner gemeinsame Sache: Kapsel-Pionier Nespresso hatte sich jahrelang mit Händen und Füssen gegen Nachahmer-Kapseln gewehrt, die auch mit Nespresso-Maschinen kompatibel sind. Nestlé wollte seine Erfindung schützen und bemühte lange die Gerichte, um die Konkurrenz am Verkauf von "Generika-Kapseln" zu hindern.

jb/ys