Zürich (awp) - Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé stehen am Donnerstag im frühen Geschäft etwas unter Abgabedruck. Nach einer bereits verhaltenen Eröffnung bauten die Titel ihre Anfangsverluste noch aus und rutschten ans Tabellenende des SMI. Die am Morgen vorgelegten Umsatzzahlen haben keine grossen Überraschungen gebracht. Der Konzern erfüllt mit seinen Verkäufen nach neun Monaten die Markterwartungen knapp. Allerdings hält er trotz anders lautenden Hoffnungen einiger Analysten an den bisherigen Wachstums- und Margenvorgaben für das Gesamtjahr fest.

Nach dem Allzeithoch vom vergangenen September und zuletzt einer eher seitwärts verlaufenen Entwicklung, kämen Gewinnmitnahmen nicht überraschend, heisst es in Marktkreisen. Die geplante Rückführung von 20 Milliarden Franken über die nächsten drei Jahre an die Aktionäre kommt hingegen gut an und dürfte den Kurs nach unten etwas absichern.

Um 09.30 Uhr stehen Nestlé 1,1 Prozent tiefer bei 104,92 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) gibt 0,16 Prozent nach.

Mit 3,7 Prozent blieb das organische Umsatzwachstum von Nestlé zwischen Juli und September etwas unter den erwarteten 3,9 Prozent zurück. Auf die gesamten ersten neun Monate betrachtet hingegen resultierte ein organisches Wachstum von ebenfalls 3,7 Prozent, was sich mit den Markterwartungen deckt.

Positiv hebt die Credit Suisse vor allem die Wachstumsbeschleunigung in Nordamerika sowie das anhaltend hohe Wachstum in den Schwellenländern hervor. Einzig im Schlüsselmarkt China macht die Grossbank eine gewisse Schwäche bei der Absatzentwicklung aus.

Goldman Sachs streicht in einem Kommentar die schwachen Kaffeepreise sowie das Preisumfeld im Segment Wassser hervor. Die Zürcher Kantonalbank schreibt, dass das organische Umsatzwachstum auf das dritte Quartal bezogen nicht ganz so gut wie erwartet ausgefallen sei. Von der Entwicklung der Absatzpreise sei auf ein in einigen Märkten schwieriges Preisumfeld zu schliessen. Was die Kapitalrückführungspläne Nestlés betrifft, hatte die Bank nach dem Verkauf von Nestlé Skin Health bereits mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 10 bis 20 Milliarden Franken gerechnet.

Auch die US-Investmentbank Jefferies hat eine grössere Kapitalrückführung erwartet. Diese sei zwar zu begrüssen, dürfte aber im Aktienkurs schon weitgehend eingepreist sein, heisst es dort. Die Bank Vonrtobel warnt gleichzeitig, dass das ausgezeichnete Abschneiden der beiden rentabelsten Divisionen PetCare und Kaffee nicht über die anhaltenden Probleme in der Wassersparte oder in einigen Bereichen in China hinwegtäuschen dürfe.

Was die diesjährigen Zielvorgaben anbetrifft, so hält Nestlé an den bisherigen Zielen für 2019 fest. Angestrebt wird ein organisches Umsatzwachstum um die 3,5 Prozent sowie eine zugrundeliegende operative Marge von mindestens 17,5 Prozent. Das Unternehmen sieht sich zudem auf Kurs auf die bis Ende 2020 definierten Mittelfristziele.

Wie aus dem hiesigen Berufshandel verlautet, liefen die Erwartungen einiger Analysten im Vorfeld der Veröffentlichung der Neunmonatsumsatzzahlen etwas aus dem Ruder. Während die einen Analysten von Neuigkeiten rund um weitere Bereichsverkäufe sowie einem neuen Aktienrückkaufprogramm ausgegangen seien, hätten andere übertrieben hohe Wachstumserwartungen an das dritte Quartal gehabt. Dazu passen die aktuellen Gewinnmitnahmen.

cf/uh