Nestlé führt Nährwert-Ampel Nutri-Score ein - Auch in der Schweiz
Am 26. Juni 2019 um 06:23 Uhr
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Frankfurt/Main (awp/sda/dpa) - Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern Nestlé führt die Nährwert-Ampel Nutri-Score für seine Produkte in Europa ein. Der Konzern will das freiwillige System zunächst in Ländern Kontinentaleuropas an den Start bringen, in denen es unterstützt wird.
Wie Nestlé in Frankfurt mitteilte, sind das die Schweiz, Frankreich und Belgien, wo Gesundheitsbehörden Nutri-Score empfohlen haben. Der Nutri-Score fasst die gesamte Nährwertqualität der Lebensmittel in einer fünfstufigen Farbskala von A bis E auf der Verpackung zusammen.
"Die Europäer sind immer interessierter daran, was in den Lebensmitteln und Getränken enthalten ist, die sie konsumieren", sagte Marco Settembri, Chef von Nestlé für Europa, den Mittleren Osten und Nordafrika. Man befürworte das System als einheitliche und transparente Kennzeichnung.
Die Farbskala bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe in die Bewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von dunkelgrün bis rot.
Unter Druck von Konkurrenten
Konsumentenschützer machen sich für das System stark. Der Nutri-Score ist allerdings in der Lebensmittelindustrie umstritten. Es gibt auch andere Modelle wie schwarze Warnsymbole oder ein Siegel mit Sternen. Sie sollen Konsumenten den Überblick erleichtern, da viele bei den gängigen Tabellenangaben zu Kalorien oder Zucker nicht durchblicken.
Nestlé will mit dem Schritt Signalwirkung erzielen, steht aber auch unter Druck, da Konkurrenten wie der französische Lebensmittelmittelkonzern Danone den Nutri-Score schon eingeführt haben. Zugleich will Nestlé Fortschritte etwa bei der Reduzierung von Zucker etwa in Müsli, Eistee oder Schokoriegeln besser herausstellen.
Die Lebensmittelbranche steht wegen ungesunder Produkte immer wieder in der Kritik. Nestlé weist auf Anstrengungen hin: So soll unter anderem der Anteil von Zucker in Nestlé-Produkten bis 2020 um 5 Prozent sinken und der von gesättigten Fettsäuren um 10 Prozent.
Nestlé S.A. ist der größte Lebensmittelkonzern auf der Welt. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Getränke (26,7%): Instantkaffees (Marken Nescafé und Starbucks), Kaffeekapseln (Nespresso), Schokogetränke (Nesquik, Milo, usw.), Getränke auf Teebasis (Nestea), usw.;
- Haustierfutter (20,3%): Purina, Friskies, Felix, usw.;
- pharmazeutische-, Ernährung- und Wohlbefinden Produkte (16,4%): Ernährungsergänzungsmittel (Marken Resource, Boost, Nutren, Optifast, Peptamen usw.), Säuglings- und Mutterernährungsprodukte (NAN, illuma, Cerelac, Nido, Gerber), ketogene Getränke (BrainXpert), Cerealien (Nesquick, Fitness, Cheerios, Lion, usw.) usw.;
- Fertiggerichte und Gewürzprodukte (12,5%): Tiefkühlgerichte und Gerichte aus der Kühltheke (Marken Lean Cuisine, Hot Pockets und Stouffer's), Suppen (Maggi), usw.;
- Milchprodukte und Eiscremes (11,8%): Milchpulver, gesüßte Kondensmilch, Joghurt und Dessertcremes, Eiscreme (Marken Nido, Nesvita, Carnation, La Laitière, Coffee Mate, Nestlé Ice Cream, Dreyers, Häagen-Dazs, Extrême usw.);
- Schokolade, Konfiserien und Kekse (8,7%): Kit Kat, Smarties, Cailler, Terrafertil, usw.;
- abgefüllte Mineralwasser (3,6%): Nestlé Pure Life, Vittel, Perrier, S. Pellegrino, usw.
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Schweiz (1,2%), Frankreich (3,8%), Großbritannien (3,8%), Deutschland (2,4%), Europa (12,8%), USA und Kanada (35%), China (5,9%), Asien und Ozeanien (21,4%) und Lateinamerika (13,7%).