MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bausoftwarehersteller Nemetschek wird nach einem starken Wachstum im dritten Quartal optimistischer. Die Jahresprognosen für Umsatz und Ergebnis dürften jeweils am oberen Ende der Spanne erreicht werden, teilte der Konzern am Donnerstag in München mit. Die Aktie des MDax-Konzerns legte nach Handelsstart deutlich zu, auch weil der Softwarespezialist zwischen Juli und September überraschend profitabel abschnitt.

Das Papier legte nach Handelsbeginn bis zu 11,4 Prozent auf 51,95 Euro zu. Damit kletterte der Börsenwert des Unternehmens wieder über die Marke von sechs Milliarden Euro. Der Börsenwert des Schlusslichts im Dax, der Lufthansa, beträgt derzeit rund 7,4 Milliarden Euro. In diesem Jahr hat die Nemetschek-Aktie mehr als die Hälfte an Wert zugelegt, lag aber bei fast 58 Euro auch schon höher als zuletzt. Anfang 2017 lag der Wert der Anteile noch bei unter 20 Euro.

Beim Erlös könnten nun eher 550 statt 540 Millionen Euro erreicht werden, sagte der am Ende des Jahres ausscheidende Vorstandssprecher und Finanzvorstand Patrik Heider. Am oberen Ende wäre das ein Umsatzplus von 19 Prozent zum Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte nun eher bei 29 Prozent Marge landen als bei 27 Prozent. "Wir nehmen direkten Kurs auf ein weiteres Rekordjahr", sagte Heider.

Im dritten Quartal kletterte der Umsatz dank eigenem Wachstum und wegen Zukäufen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel auf 138,3 Millionen Euro. Nemetschek setzt zunehmend auch auf Abonnement-Erlösmodelle, die besonders stark zulegten. Das operative Ergebnis wuchs noch stärker als der Erlös um 46,4 Prozent auf 42,8 Millionen Euro. Analysten hatten mit weniger gerechnet.

Knut Woller von der Baader Bank verwies auf ein beschleunigtes organisches Wachstum der Münchener. Die Profitabilität sei unerwartet hoch gewesen. Trotz eines etwas hinter den Schätzungen zurückbleibendem Erlöses sei das Zahlenwerk daher solide ausgefallen.

Unter dem Strich profitierte das Unternehmen von einem bereits angekündigten Sonderertrag durch einen Anteilsverkauf, das Nettoergebnis verdreifachte sich auf 54 Millionen Euro. Der Sonderertrag lag bei 29,9 Millionen Euro, ohne diesen gerechnet hätte das Gewinnplus laut Heider bei knapp einem Drittel gelegen.

Nemetschek bietet Software für die Bauwirtschaft, insbesondere für Bauen und Planen, Gebäudetechnik- und Management sowie die Immobilienverwaltung. Heider hatte zuletzt angekündigt, bei der anstehenden Konsolidierung des Marktes in Asien einer der wesentlichen Akteure zu sein. Auf Heider folgt zum Jahreswechsel als Vorstandssprecher und Finanzchef Axel Kaufmann. Er war zuletzt Vorstandsmitglied beim Großküchenhersteller Rational./men/zb/stk