MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bausoftwarehersteller Nemetschek profitiert weiter von der Digitalisierung auf dem Bau. Im zweiten Quartal steigerte der MDax-Konzern seine Erlöse zwar nicht mehr ganz so rasant wie zu Jahresbeginn, überraschte dafür aber mit einer hohen operativen Marge.

Der Umsatz kletterte im Vorjahresvergleich um 21,1 Prozent auf 137,8 Millionen Euro, wie das Management um Vorstandssprecher Patrik Heider am Freitag in München mitteilte. Ohne Zukäufe und Wechselkurseinflüsse lag das Wachstum aus eigener Kraft bei 11,9 Prozent. Vor allem die Abonnements zur Nutzung der Software aus dem Internet trieben das Geschäft an.

An der Börse ging es für die Aktie nach zwischenzeitlichen Kursgewinnen schon am Vormittag wieder etwas abwärts. Zuletzt lag sie mit 1,02 Prozent im Minus bei 52,90 Euro. Seit Jahresbeginn hat sie allerdings fast zwei Drittel an Wert gewonnen. Analyst Knut Woller von der Baader Bank bezeichnete Nemetschek als weiterhin besten Wert seiner Klasse, jedoch habe der das Umsatzwachstum aus eigener Kraft etwas nachgelassen. An der Prognose, den Umsatz in diesem Jahr um 17 bis 19 Prozent auf 540 bis 550 Millionen Euro zu steigern, hält das Management fest.

Nemetschek ist an der Börse mittlerweile knapp 6,2 Milliarden Euro wert, mehr als Unternehmen wie Metro, United Internet, Lanxess oder Fielmann auf die Waage bringen. Das hat das Unternehmen einem rasanten Kursanstieg in den vergangenen Jahren zu verdanken. Anfang 2017 noch pendelte der Kurs um die 20 Euro.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte im abgelaufenen Quartal um 28,6 Prozent auf 40 Millionen Euro. Das entsprach einer Marge von 29 Prozent vom Umsatz und damit der oberen Grenze der Prognosespanne, die sich das Management für das laufende Jahr vorgenommen hat. Das hohe Wachstum im operativen Ergebnis kommt auch durch eine Bilanzierungsänderung von Leasingverträgen zustande. Ohne diese hätte es bei 16,6 Prozent gelegen. Die Marge ging um den positiven Effekt bereinigt leicht zurück, weil Nemetschek weiter in den Ausbau der Geschäfte investiert.

Der Gewinn unterm Strich stieg um gut ein Fünftel auf 21,9 Millionen Euro. Im dritten Quartal wird Nemetschek wie bekannt einen Sonderertrag aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen Docuware verbuchen./men/knd/stw