LONDON (dpa-AFX) - Nach Ansicht der britischen Großbank HSBC ist die Begeisterung der Anleger über den Wirkstoffkandidaten MOR208 von Morphosys übertrieben. Analystin Julie Mead versetzte der wachsenden Euphorie in einer am Freitag vorliegenden Studie einen Dämpfer und stufte die Aktie von "Halten" auf "Reduce" ab. Zwar erhöhte sie das Kursziel zugleich von 59 von 64 Euro, doch signalisiert das immer noch ein Rückschlagrisiko von etwas mehr als 20 Prozent.

"Der Aktienkurs unterstellt, dass MOR208 zugelassen wird und Morphosys die Vermarktung in Europa und den USA ohne ein Partnerunternehmen übernimmt", schrieb die Expertin. Zwar seien die frühen Daten bislang ermutigend, doch der Weg bis zur Vermarktung sei noch weit, betonte die Expertin.

MOR208 ist ein Antikörper gegen Lymphzellenkrebs und laut Mead "der wichtigste Medikamentenkandidat" aus der Forschungspipeline des Unternehmens. Im vergangenen Jahr waren die Studie-II-Daten zu MOR208 der US-Arzneimittelaufsicht FDA vorgelegt worden. Die Behörde hatte daraufhin im Oktober MOR208 den Status "Therapiedurchbruch" verliehen. Seither, so Mead, werde gehofft, dass die Studie-II-Daten für einen Zulassungsantrag an die FDA genügten. Aussagen dazu erwartet das TecDax -Unternehmen im Verlauf des ersten Quartals.

HSBC stuft Aktien mit "Reduce" ein, deren Kursziel mehr als 20 Prozent unter dem aktuellen Kurs liegt. Liegt das Ziel zwischen 5 und 20 Prozent unter dem aktuellen Kurs, kann die Einstufung auch "Hold" lauten./ck/bek/he

Analysierendes Institut HSBC Global Research.