DÜSSELDORF (awp international) - Die Hotelkette Motel One braucht für den Ausbau ihres Geschäfts derzeit kein Geld von der Börse. Grundsätzlich ist die Ausgabe von Aktien nach den Worten von Unternehmensgründer Dieter Müller aber eine Option, die auch schon durchgerechnet worden sei. "Bei der Frage, wie man sich am besten finanzieren kann, denkt man auch über einen Börsengang nach. Hinzu kommt, dass es viele Investmentbanken gibt, die uns gern an die Börse bringen würden", sagte der 63-jährige Unternehmenschef dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

"Im Moment benötigen wir für die Unternehmensfinanzierung keinen Börsengang. Aber das könnte sich auch einmal ändern. Etwa dann, wenn es um eine Expansion nach Amerika gehen sollte oder den Zukauf eines grossen Wettbewerbers." Müller hat bei der Gesellschafterversammlung der Motel One GmbH über eine geschickte Beteiligungsstruktur das Sagen und das, obwohl ein Fonds der US-Bank Morgan Stanley einen grösseren Anteil hat. Auch die Söhne von SAP-Gründer Dietmar Hopp sind an der expandierenden Hotelkette beteiligt.

Die Beteiligungsverhältnisse seien aber kein Grund, einen möglichen Börsengang zu scheuen, sagte Müller. "Dazu könnte man dann ja auch eine KGaA an die Börse bringen oder mit Vorzugsaktien arbeiten." Er würde dann auch keinen Kursabschlag fürchten. "Wenn es ein gutes Unternehmen ist, nehmen Anleger das in Kauf." Müller hatte das Unternehmen 2000 gegründet und konkurriert jetzt unter anderem mit seinem früheren Arbeitgeber Accor .

Motel One will sich weiter vergrössern. "Wir haben etwa 30 Häuser in der Pipeline, also vertraglich gesichert", sagte Müller. Die Hälfte der Häuser sei bereits im Bau - und das, obwohl das Unternehmen selbst vor einem Überangebot im Hotelsektor gewarnt hatte. "Die Nachfrage ist derzeit enorm stark und übertrifft alle Erwartungen." Die Kette betreibt derzeit 60 Häuser in Deutschland, Österreich, Grossbritannien, Belgien, Tschechien, den Niederlanden und der Schweiz.

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