Thun (awp) - Der Solartechniker Meyer Burger hat im Rahmen seiner Neuausrichtung nun den Entscheid zur Standortwahl gefällt: Künftig will die Gruppe in den deutschen Bundesländern Sachsen-Anhalt und Sachsen Solarzellen produzieren. Damit dies möglich wird, müssen allerdings die Aktionäre am (morgigen) Freitag der geplanten Kapitalerhöhung zustimmen.

Mitte Juni hatte Meyer Burger angekündigt, dass man in die Produktion von Solarmodulen einsteigen will und die Gruppe so wieder profitabel werden soll. Für den Start in die neue Ära hat sich Meyer Burger nun für Standorte im "Solar Valley" in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt sowie in Freiberg in Sachsen entschieden, wie es in der Mitteilung vom Donnerstagabend heisst.

Dazu miete Meyer Burger in Bitterfeld-Wolfen Gebäude des ehemaligen Solarzellenherstellers Sovello langfristig und kostengünstig an. Zunächst gehe es um Flächen von 27'000 Quadratmetern, und bei Bedarf könnten weitere Flächen dazu gemietet werden. In Bitterfeld-Wolfen sollen künftig hocheffiziente Solarzellen mit der so genannten Heterojunction-Technologie hergestellt werden.

Im knapp 150 Kilometer entfernten Freiberg will Meyer Burger diese Hocheffizienz-Zellen zu "SmartWire"-Modulen weiterverarbeiten. Die patentgeschützten Module werden den Plänen zufolge auf rund 19'000 Quadratmetern in einer Produktionsanlage des ehemaligen Solarworld-Konzerns gefertigt. Dies sei bis heute die grösste und modernste Anlage ihrer Art in Europa, schreibt Meyer Burger.

Option zum Produktionsausbau

Die Produktionsanlage für "SmartWire"-Module verfügt laut Meyer Burger heute über eine jährliche Kapazität von mehr als 600 Megawatt. Diese könne mit neuen Technologien auf mehr als 800 Megawatt erhöht werden. Zusätzlich erwirbt Meyer Burger am ehemaligen Solarworld-Standort Freiberg das Logistik- und Distributionszentrum mit 14'000 Quadratmetern Fläche. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Starten sollen die Produktionen im ersten Halbjahr 2021. Dabei würden die Kapazitäten auf jährlich 400 Megawatt in der Solarzellenproduktion und auf 400 Megawatt in der Modulproduktion ausgelegt. Der weitere Ausbau soll dann bis auf 5 Gigawatt erfolgen.

Damit die Produktion in Deutschland überhaupt anlaufen kann, müssen zunächst die Aktionäre von Meyer Burger an der ausserordentlichen Generalversammlung vom Freitag der geplanten Kapitalerhöhung zustimmen. Meyer Burger strebt wie bereits angekündigt einen Bruttoerlös von 165 Millionen Franken an. Der Vollzug der Transaktion werde bei einer Annahme per Ende Juli erwartet.

Zudem müsse auch die Gläubigerversammlung von Solarworld dem Kaufvertrag bezüglich der Gebäude in Freiberg zustimmen, heisst es weiter.

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