Zürich (awp) - Remo Lütolf, Verwaltungsratspräsident des Solarzulieferers Meyer Burger, hat sich zum Auftakt der ausserordentlichen Generalversammlung vor den zahlreich im Berner "Stade de Suisse" versammelten Aktionären einmal mehr gegen eine Wahl des Sentis-Vertreters Mark Kerekes ausgesprochen. "Eine Zuwahl in den Verwaltungsrat muss das Organ stärken und darf es nicht spalten", sagte er in seiner Rede.

Die Aktionäre des Solarzulieferers Meyer Burger stimmen an der von der Beteiligungsgesellschaft Sentis geforderten GV über die Zuwahl des Sentis-Co-Geschäftsleiters Kerekes ab. Sentis und ihr nahestehende Aktionäre halten 11,5 Prozent an Meyer Burger. Sie haben an Vertrauen in das Management der Firma verloren und wollen im Verwaltungsrat der krisengeplagten Firma an Einfluss gewinnen.

Dieser Forderung stellt sich Meyer Burger entgegen. Man sei zwar bei Meyer Burger nicht grundsätzlich gegen die Vertretung von wichtigen Aktionären im Verwaltungsrat, erklärte Lütolf weiter. Doch nach ausführlichen Befragungen mit Mark Kerekes seien Zweifel an dessen Kompetenz und Loyalität zum Unternehmen aufgekommen.

Dabei verwies Lütolf auch auf die kritische Haltung von Sentis, etwa wenn es um die lancierte Neuausrichtung des Unternehmens gehe. Vor allem die Beteiligung am britischen Technologiepartner Oxford werde von Sentis nach wie vor nicht anerkannt, sagte Lütolf. "Bei der Umsetzung des Umbaus müssen alle im Management und im Verwaltungsrat an einem Strick ziehen".

Chef droht mit Rücktritt

In einer flammenden Rede bekräftigte derweil CEO Hans Brändle seinen früher kommunizierten Entscheid, dass er bei einer allfälligen Wahl von Mark Kerekes von seinem Amt zurücktreten wird. Brändle sprach von fehlendem Vertrauen und zunehmender Kritik von Seiten Sentis. "Natürlich würde ich bei einer allfälligen Zuwahl von Kerekes das Unternehmen weiter mit Herzblut leiten, bis ein Nachfolger bereit steht", fügte Brändle an.

Der zur Wahl stehende Mark Kerekes betonte am Rande der GV im Gespräch mit AWP, dass es bei seinem Engagement bei Meyer Burger in erster Linie um das Zurückgewinnen von Vertrauen gehe. Dieses gelte es für die Aktionäre wieder herzustellen. Die eingeschlagene, neue Strategie trage man im Grundsatz mit, sagte er weiter.

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