Die Fusion soll auch Einsparungen bringen - etwa bei den Zentralen, im Einkauf und der Logistik. Beide Ketten stehen unter Druck - die Konkurrenz von Online-Händlern macht ihnen zu schaffen. Der Branchenverband HDE sagt etwa für die Internet-Händler 2018 ein Wachstum von zehn Prozent voraus. Für die Branche insgesamt sind es nur zwei Prozent.

GALERIA KAUFHOF

Kaufhof mit Sitz in Köln blickt auf eine fast 140-jährige Geschichte zurück: 1879 eröffnete der Kaufmann Leonhard Tietz in Stralsund ein Textilgeschäft und legte damit den Grundstein. Im Geschäftsjahr 2016/2017 (zum 31. Januar) erwirtschaftete der Konzern mit damals knapp 21.500 Mitarbeitern rund 2,9 Milliarden Euro Umsatz. Unter dem Strich stand laut einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte ein Jahresfehlbetrag von 88 Millionen Euro. Seitdem weist der Eigner HBC keine seperaten Zahlen mehr für sein Deutschland-Geschäft aus. Doch auch im vergangenen Quartal (zum 5. Mai) verbuchte Kaufhof ein Umsatzminus - die vergleichbaren Erlöse im Europa-Geschäft um die deutsche Kette seien um sechs Prozent gesunken, teilte HBC Anfang Juni mit. Für Kaufhof arbeiten weniger als 20.000 Menschen.

Der Warenhauskonzern betreibt in Deutschland 96 Warenhäuser. HBC ist zudem auch in den Niederlanden und Belgien aktiv. Kaufhof gehört seit dem 1. Oktober 2015 zu dem nordamerikanischen Konzern, der die Kette für 2,8 Milliarden Euro vom Handelsriesen Metro übernommen hatte. Um die Übernahme zu finanzieren, hatte HBC dann 41 Warenhaus-Immobilien in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Investor Simon Property eingebracht. An den Immobilien hat Benko auch immer wieder Interesse gezeigt.

KARSTADT

Der 1881 von Rudolph Karstadt in Wismar gegründete Erzrivale hat eine wechselhafte Historie hinter sich. Nach Höhen und Tiefen war Karstadt 2009 zusammen mit der damaligen Konzernmutter Arcandor in die Insolvenz geschlittert. 2010 übernahm der Milliardär Nicolas Berggruen Karstadt. Vier Jahre später reichte er das Unternehmen an den österreichischen Immobilien-Investor Benko weiter. Benko machte sich an die Sanierung der Kette, die er in das Warenhausgeschäft, einen Sportbereich und die Luxus-Warenhäuser um das Berliner KaDeWe aufteilte.

Das Warenhausgeschäft unter dem Namen Karstadt umfasst noch 79 Warenhäuser in Deutschland, in diesem Jahr sollen zwei neue Filialen in Berlin eröffnet werden. Rund 15.000 Menschen arbeiten für die Kette. Karstadt hatte zuletzt für das Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende September) Zahlen vorgelegt. Demzufolge schrumpfte der Einzelhandelsumsatz um 1,8 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro. Die Verlustzone konnte Karstadt dagegen verlassen - unter dem Strich stand ein Überschuss von 1,4 Millionen Euro nach einem Minus von 7,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Für das laufende Geschäftsjahr peilt der Konzern ein "ausgeglichenes Jahresergebnis" an.