DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Kurz vor Ende der Bieterfrist haben sich bislang nur wenige Investoren für die Annahme des Angebots des Milliardärs Daniel Kretinsky für den Handelskonzern Metro entschieden. Damit droht das Bieterkonsortium EPGC an der Hürde der Mindestannahmeschwelle von 67,5 Prozent zu scheitern. Zum 5. August konnte das Bieterkonsortium EPGC lediglich rund 36,5 Prozent der Aktien einsammeln, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Darunter sind unter anderem die Anteile des Metro-Großaktionärs Haniel. Die Annahmefrist läuft an diesem Mittwoch um Mitternacht aus.

Mit einem Ergebnis sei voraussichtlich am Freitag zu rechnen, sagte ein Sprecher für das Konsortium. In der Regel dienen interessierte Investoren ihre Aktien erst zum Schluss an. Die Aktie verlor am Dienstagnachmittag mehr als 7 Prozent und fiel unter die Marke von 14 Euro, nachdem die Übernahmephantasie in dem Papier zunehmend entweicht.

Hoffnungen auf einen höheren Kaufpreis hatten Anleger in den vergangenen Tagen endgültig begraben müssen. Das Konsortium um Kretinsky hatte am Montagabend nochmals deutlich gemacht, weder den Preis zu erhöhen, noch die Mindestannahmeschwelle senken zu wollen, um der Offerte zum Erfolg zu verhelfen. Ein Gespräch mit den übrigen Großaktionären der Metro, die Familien Schmitt-Ruthenbeck sowie Beisheim, waren zuvor erfolglos verlaufen.

Die beiden langjährigen Großaktionäre hatten vergangene Woche erklärt, ihre Aktien nicht verkaufen zu wollen, da sie Metro nicht angemessen bewertet sehen. Stattdessen haben sie sich entschlossen ihre Stimmen zusammenzulegen. Zusammen kommen sie auf mehr als ein Fünftel an Metro. Um ihre Interessen zu vertreten, haben die beiden Aktionäre zudem erklärt, auch selbst Aktien zukaufen zu wollen.

Kretinsky und sein slowakischer Partner Patrik Tka wollen Metro in einem rund 5,8 Milliarden Euro schweren Angebot übernehmen. Dabei biete die Holding EPGC für die Stammaktien der Metro AG 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro. Aufsichtsrat und Vorstand haben die Offerte ebenfalls als zu niedrig zurückgewiesen und den Aktionären empfohlen, diese nicht anzunehmen. Investoren sehen das Angebot seit längerem skeptisch: So blieb der Aktienkurs von Metro seit Bekanntwerden der Kretinsky-Pläne unter der Schwelle von 16 Euro hängen.

Bei einem Scheitern könnte bei Metro vieles auf eine Pattsituation zwischen den drei künftigen Großaktionären Kretinsky, Schmitt-Ruthenbeck und Beisheim hindeuten. Dass man an einer guten Zusammenarbeit interessiert ist, ließ EPGC am Montagabend durchscheinen, in dem das Konsortium trotz der ergebnislosen Gespräche mit Schmitt-Ruthenbeck und Beisheim erklärte, die "Art und Weise sowie die Atmosphäre der Gespräche" zu schätzen.

Kretinskys kann bei einem Scheitern jedoch den nächsten Schritt gehen: Mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent kann das Konsortium ein Pflichtangebot vorlegen - zu einem deutlich niedrigeren Preis als die 16 Euro. Haniel hat sich bereits bereit erklärt, seine Aktien auch für weniger Geld zu verkaufen./nas/elm/jha/