"Die Geschäftsentwicklung in Russland und negative Wechselkurseffekte haben Umsatz und Ergebnis stark belastet", räumte Metro-Chef Olaf Koch am Dienstag in Düsseldorf ein. Mit einer neuen Preispolitik, stärkeren Verkaufsinitiativen sowie einer besseren Unterstützung für unabhängige Einzelhändler versuche der Konzern, das Ruder herumzureißen.

Die Düsseldorfer wiesen für das zweite Quartal ihres Geschäftsjahres 2017/18 Rückgänge bei Umsatz und operativem Gewinn aus. Unter dem Strich und nach Anteilen Dritter stand ein Verlust von 52 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Metro hier noch einen Gewinn von 41 Millionen Euro ausgewiesen, damals halfen auch Immobilienverkäufe. Insgesamt sank der Umsatz im Quartal um 0,8 Prozent auf knapp 8,5 Milliarden Euro, der operativen Gewinn (Ebitda) ohne Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen schrumpfte auf 153 (Vorjahreszeitraum: 177) Millionen Euro.

Koch hatte bereits im April seine Jahresprognose zusammenstreichen müssen - aus der ursprünglich für das zweite Halbjahr angekündigten Wende im Russland-Geschäft werde wohl nichts, hieß es damals. Der für Russland zuständige Vorstand Pieter Boone hatte seinen Hut nehmen müssen. Laut der abgesenkten Prognose erwartet Metro nur noch, den währungsbereinigten operativen Ertrag (Ebitda) gegenüber den rund 1,4 Milliarden Euro aus dem Vorjahr "leicht" zu steigern, zuvor war ein Plus von rund zehn Prozent in Aussicht gestellt worden. "Wir gehen davon aus, dass sich die heterogene Entwicklung bezogen auf das Ergebnis im weiteren Geschäftsjahresverlauf fortsetzen wird", teilte Metro nun mit. Sinkende Einkommen, erbitterter Wettbewerb und ein Trend zu billigeren Produkten machten der Firma in Russland zu schaffen.

Analysten hatten bereits Kritik geübt. Die Gewinnwarnung untergrabe die Glaubwürdigkeit der Metro, hatten etwa Experten der Großbank HSBC erklärt. Doch Probleme gebe es nicht nur in Russland: Metro sei mit seinen Großmärkten in mehr als 20 Ländern vertreten, doch nur in wenigen verfüge der Konzern über eine starke Marktposition.

In Russland betreiben die Rheinländer knapp 90 ihrer insgesamt 760 Cash&Carry-Märkte. Zum Vergleich: Im deutschen Heimatmarkt sind es knapp über 100 Märkte. Dabei ist Russland aber auch beim operativen Ertrag für die Metro wichtig - das Land gehörte in der Vergangenheit zu den größten Gewinnbringern. Im zweiten Quartal brach hier der operative Ertrag indes auf 35 (70) Millionen Euro ein.

Doch auch bei der deutschen Supermarkttochter Real läuft es nicht rund. Koch steht hier im Clinch mit der Gewerkschaft Verdi, Gespräche über einen neuen Tarifvertrag kamen zu keinem Ergebnis. Real soll nun abseits von Verdi einen Tarifvertrag bekommen. Der Tarifstreit werde das Ergebnis bei Real im zweiten Halbjahr "stark belasten", erklärte Metro.