Die Kosten müssten sinken, sagte Interims-Finanzvorstand Bernhard Düttmann am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn in Düsseldorf. Die Filialen sollen kleiner, die Logistik zentralisiert und der Einkauf bei Media Markt und Saturn zusammengelegt werden, kündigte er an. Im vergangenen Geschäftsjahr habe Ceconomy die Erwartungen nicht erfüllt und "viel Vertrauen zerstört", räumte Düttmann ein. Vertreter von Kleinaktionären kritisierten die Geschäftsentwicklung harsch. Den ausgeschiedenen Vorständen verweigerten sie die Entlastung.

Ceconomy war im Sommer 2017 in die Unabhängigkeit gestartet, der damalige Metro-Konzern wurde aufgespalten. "Das Beste kommt erst noch - für unsere Kunden und Aktionäre", hatte der damalige Chef Pieter Haas versprochen. Doch es folgten Pleiten, Pech und Pannen. Haas musste nach mehreren Gewinnwarnungen seinen Hut nehmen, auch Finanzvorstand Mark Frese musste gehen. Der Führungswechsel kam Ceconomy teuer zu stehen. An Haas seien 11,2 Millionen Euro an Abfindung geflossen, an Frese 6,8 Millionen Euro, sagte Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen auf der Hauptversammlung.

"KATASTROPHALES GESCHÄFTSJAHR"

Media Markt und Saturn stehen in erbittertem Wettbewerb mit Online-Händlern wie Amazon, Rabattschlachten machten ihnen im vorigen Jahr zu schaffen. Wertberichtigungen auf den Anteil von rund neun Prozent am Lebensmittelhändler Metro wurden ebenfalls zur Belastung. Hier versprach Düttmann Besserung: "In den kommenden Monaten werden wir uns bis auf ein Prozent von unseren Anteilen trennen." Ceconomy hat in dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky einen Käufer für die Anteile gefunden. Dieser kommt damit auf dem Weg zur Aufstockung seiner Metro-Anteile voran - dies könnte letztlich zu einem Übernahmeangebot für Metro führen.

Die Unabhängigkeit von Metro habe bei Ceconomy kein Kursfeuerwerk gezündet, vielmehr seien Werte vernichtet worden, kritisierte Jella Benner-Heinacher von der Kleinanleger-Organisation DSW: "Es war ein katastrophales Geschäftsjahr." Nun drohe eines der schärfsten Restrukturierungspogramme der Unternehmensgeschichte mit noch unbekannten Kosten. Eine Kapitalerhöhung werde für das Programm aber nicht benötigt, betonte Finanzvorstand Düttmann. Er muss das Programm indes nicht umsetzen. Ab März soll Jörn Werner, der ehemalige Chef der Auto-Werkstattkette A.T.U. und des Elektronikhändlers Conrad Electronic, die Führung bei Ceconomy übernehmen. Finanzchefin wird dann Karin Sonnenmoser. Im Mai sollen Details des Programms veröffentlicht werden.