DARMSTADT (dpa-AFX) - Angesichts der zähen Gespräche über eine Abspaltung der rezeptfreien Medikamente bei der Merck KGaA zeigen sich Arbeitnehmervertreter zunehmend verärgert. Der Pharma- und Chemiekonzern habe im Herbst angekündigt, die Sparte auf den Prüfstand zu stellen, doch noch immer fehle eine Vereinbarung, die den Mitarbeitern Sicherheit gebe, kritisierte die Gewerkschaft IG BCE am Mittwochabend. Dazu gehöre die Zusage, den möglichen Verkaufspreis nicht über Job-Interessen der Mitarbeiter zu stellen.

"Bis heute hat sich Merck nicht eindeutig erklärt. Die Monate verstreichen und es entsteht der Eindruck, dass erst verkauft und dann gesprochen werden soll", erklärte Jürgen Glaser, Bezirksleiter der IG BCE Darmstadt in einer Mitteilung. Notfalls müssten Gewerkschaft und der Betriebsrat "rechtliche Schritte einleiten", um noch rechtzeitig auf den Prozess Einfluss zu nehmen.

Merck hatte im September ankündigt, die rezeptfreien Medikamente wie Nasensprays und Vitaminpräparate abzuspalten, um sich stärker auf seine Pharmasparte zu konzentrieren. Betroffen wären weltweit rund 3800 Mitarbeiter, davon in Deutschland etwa 280.

Möglich sei ein Verkauf ganz oder in Teilen oder ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem Interessenten, hatte Merck-Chef Stefan Oschmann zuletzt erklärt. Der Konzern könnte mit einem Verkauf laut Analysten rund 4 Milliarden Euro einnehmen. Jüngst hatten sich Gespräche aber verzögert, mehrere Interessenten sollen abgesprungen sein. Laut Oschmann soll eine Entscheidung im ersten Halbjahr fallen. Merck war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen./als/DP/mis