Die Gespräche über eine entsprechende Vereinbarung mit dem finnischen Versorger Fortum seien fortgeschritten, teilte der Energiekonzern am Mittwoch mit. Die aktuellen Überlegungen sähen eine Offerte von Fortum an alle Uniper-Aktionäre in Höhe von 22,00 Euro je Akie vor. Damit würde Uniper mit rund acht Milliarden Euro bewertet. Der hochverschuldeten E.ON könnten somit für ihren Anteil 3,8 Milliarden Euro zufließen. E.ON wolle allerdings erst Anfang 2018 eine endgültige Entscheidung treffen. Eine Mindestannahmeschwelle sei nicht vorgesehen. Gespräche mit den Behörden würden bereits geführt.

Die bestätigten Verkaufsgespräche sorgten am Mittwoch für einen weiteren Kursanstieg. Mit einem Aufschlag von 5,7 Prozent notierten die im Nebenwerteindex MDax enthaltenen Uniper-Titel bei 22,25 Euro. Übernahmefantasien hatten die Aktien bereits in den vergangenen Monaten nach oben getrieben. Seit dem Börsengang im vergangenen Herbst stieg der Börsenwert um über vier Milliarden Euro.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits Ende Mai von Insidern erfahren, dass E.ON seinen Uniper-Anteil ins Schaufenster gestellt und Goldman Sachs damit beauftragt habe, Möglichkeiten für einen Verkauf auszuloten.

Der Energieriese hatte im vergangenen Herbst 53 Prozent seiner Kraftwerkstochter abgespalten und an die Börse gebracht. Von Anfang an hieß es, den restlichen Anteil von 47 Prozent wolle E.ON bis 2018 halten, mittelfristig aber ganz abstoßen. Neben Fortum hatte auch der Konkurrent RWE ein Interesse nicht zurückgewiesen. "Wir prüfen alle Optionen. Und alle heißt alle", hatte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz jüngst gesagt.

Uniper sitzt in Düsseldorf und beschäftigt knapp 14.000 Mitarbeiter. Wegen des Preisverfalls fielen 2016 hohe Abschreibungen auf Kraftwerke und Gasspeicher an. So stand am Ende ein Netto-Verlust von 3,2 Milliarden Euro zu Buche. Dennoch zahlte die Firma eine Dividende von 55 Cent je Aktie.