"Wir sind bereit für die nächsten Schritte", sagte der Vorstandschef der als Traton firmierenden Holding für die Lkw-Hersteller MAN und Scania, Andreas Renschler, am Montag in München. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn stieg 2018 um 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro und damit deutlich stärker als der Umsatz, der um sechs Prozent auf 25,9 Milliarden Euro zulegte.

Volkswagen will dem Gegenwind an den Finanzmärkten trotzen und Traton noch vor Ostern in Frankfurt und Stockholm an die Börse bringen, wie Reuters aus Finanzkreisen erfahren hatte. Volkswagen äußerte sich am Montag nicht konkret zu den Plänen. Die offizielle Entscheidung über den Börsengang müsste in der ersten März-Hälfte fallen, um den Zeitplan einzuhalten. Ein harter Brexit, der die Märkte in Wallung bringen würde, könnte die Pläne noch durchkreuzen.

Womöglich werde VW Abstriche am Emissionsvolumen machen müssen, das auf bis zu sechs Milliarden Euro geschätzt worden war, um seine Preisvorstellungen durchzusetzen. Traton müsse nicht im ersten Schritt 25 Prozent der Anteile ausgeben, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen zu Reuters. Der Lkw- und Bus-Hersteller habe keinen akuten Kapitalbedarf, wolle sich mit dem Börsengang aber die Möglichkeit schaffen, Übernahmen ohne den Wolfsburger Mutterkonzern zu finanzieren. Traton strebe eine höhere Bewertung an als der schwedische Rivale Volvo. "Volvo ist zwar globaler aufgestellt und profitabler. Aber bei MAN und Scania ist eben noch Luft nach oben", argumentierte ein Insider.

Scania hatte vor zwei Jahren eine neue Generation von Lkw auf den Markt gebracht, bei MAN ist es im September so weit. Die operative Umsatzrendite soll deshalb im laufenden Jahr auf 6,5 bis 7,5 Prozent steigen. 2018 hatte sie sich auf 6,4 (2017: 6,0) Prozent verbessert. Bisher mussten die alte und neue Generation parallel produziert werden, zudem hatte Scania mit Lieferengpässen wegen der Streiks beim Zulieferer Halberg Guss zu kämpfen. Im neuen Jahr sollen sich auch Kostensenkungen und Größeneffekte im Ergebnis niederschlagen. Der Umsatz von Traton soll - dank Zuwächsen bei MAN - leicht steigen.

Scania sei auf Kurs, eine Umsatzrendite von zwölf Prozent über einen Konjunkturzyklus zu erwirtschaften, teilte Traton mit. 2018 schaffte Scania wegen der Umstellung auf die neue Lkw-Generation mit 9,3 Prozent etwas weniger als im Jahr zuvor. Bei MAN macht der Konzern dagegen Abstriche: Die über den Zyklus geplante Rendite von acht Prozent werde trotz aller Bemühungen um Einsparungen in den nächsten ein bis drei Jahren nicht zu erreichen sein. 2018 hat sich die operative Marge auf 5,0 (4,8) Prozent verbessert. Allerdings hat MAN auch einen strategischen Nachteil: Während die Schweden das lukrative Finanzierungs- und Leasing-Geschäft selbst betreiben, ist MAN von der Finanz-Tochter des Konzerns abhängig. Die brasilianische Lkw- und Bus-Tochter VWCO kam 2018 nur auf eine Rendite von zwei Prozent.