Zürich (awp) - Der Luxusgüterhersteller LVMH lässt die Teilnahme an der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld für 2021 noch offen. Für 2020 hat der Konzern mit Marken wie TAG Heuer, Zenith und Hublot bereits zugesagt. Nach dieser Ausgabe soll laut Jean-Claude Biver, dem Präsidenten der LVMH-Uhrensparte, der Entscheid für 2021 fallen.

"Ich habe Hoffnung, dass wir Basel treu bleiben", sagte Biver im Interview mit der "Schweiz am Wochenende". "Für mich ist die Messe Basel wichtig wegen des Augenkontakts." Während der Messe sehe er etwa 1000 Leute, esse mit 400 und trinke Kaffee mit 600. "Wenn ich diese Kontakte ohne Messe pflegen will, müsste ich wochenlang um die Welt reisen."

Gerade in Zeiten der Videokonferenzen und E-Mails seien diese persönlichen Kontakte noch wichtiger als früher. Es brauche aber definitiv Anpassungen bei der Messe: Sie habe sich zu stark gewandelt, von einer Ausstellungsmesse hin zu einer Verkaufsmesse. Biver ist sich aber bewusst, dass es der Todesstoss für die Baselworld wäre, würde er mit seinen Marken fernbleiben.

Die Baselworld war in eine Krise geschlittert, nachdem der wichtigste Aussteller, die Swatch Group, und weitere Marken ihren Rückzug angekündigt hatten. Das sorgte auch für Verluste bei der Betreiberin Messe Schweiz, die inzwischen einen Unternehmensumbau angestossen hat.

Vertrag von Biver bei LVMH bis Ende Jahr

Biver liess zudem auch offen, bis wann er bei LVMH bleibt. Vertraglich sei er bis Ende des Jahres angestellt, vielleicht länger, sagte er.

Er habe noch einen Traum, wisse aber noch nicht, ob er ihn verwirklichen werde: "Ich würde gerne eine Stiftung gründen und so zusammen mit Studenten und Uhrenmachern eine neue Schweizer Uhrenmarke lancieren."

Der 70-Jährige hatte sich vor einem Jahr aus dem operativen Geschäft aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen. Nun sei alles wieder gut, sagte er.

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