Ein Sprecher der Fluglinie bestätigte am Freitag einen Bericht des Magazins "Spiegel", nach dem der Flugbetrieb unter der Marke Lufthansa mit einer Stiftung als Eigentümerin ausgegründet werden soll. Diese Stiftung wiederum werde unterhalb einer Konzern-Holding angesiedelt. "Wir untersuchen in der Tat die Überführung der Kernmarke Lufthansa in eine eigenständige Gesellschaftsform", sagte der Sprecher. Die Zwischenschaltung einer Stiftung sei eine branchenübliche Struktur. "Wir untersuchen derzeit umfangreiche rechtliche und steuerliche Fragestellungen." Ziel sei es, das Profil der Kernmarke Lufthansa zu schärfen und die Luftverkehrsrechte der Lufthansa aufrechtzuerhalten.

Der Aktienkurs der Lufthansa leidet darunter, dass sich internationale Investoren an dem Konzern nur bis zu 49 Prozent beteiligen dürfen, weil die Flugline Luftverkehrsrechte in vielen Ländern verlieren würde. Unter dem neuen Konstrukt soll das dann möglich sein. Zu einem Zeitplan machte der Sprecher keine Angaben. Dem "Spiegel" zufolge sollen die Pläne spätestens auf der Hauptversammlung im Mai 2022 abgesegnet werden.

Über eine Holding-Struktur bei der Lufthansa wurde schon länger spekuliert, der Konzern hatte das lange als Gedankenspiel bezeichnet. Am Mittwoch wurde Deutschlands größte Fluglinie in einer Pressemitteilung zu einer Personalie dann erstmals konkreter: Für die Kernmarke Lufthansa werde die Position des Vorstands für Finanzen und Geschäftsstrategie zum 1. Mai 2020 neu geschaffen und mit Patrick Staudacher besetzt. "Die Besetzung erfolgt auch vor dem Hintergrund der geplanten rechtlichen Verselbstständigung der Lufthansa Airline", hatte es geheißen.