Im Zusammenhang mit einer Spitzenpersonalie äußerte sich der Konzern am Mittwoch erstmals offiziell zu dem Plan, der vor einigen Monaten noch als reines Gedankenspiel galt. Für die Kernmarke Lufthansa werde die Position des Vorstands für Finanzen und Geschäftsstrategie zum 1. Mai 2020 neu geschaffen und mit Patrick Staudacher besetzt, der von Boston Consulting zur Lufthansa wechselt. "Die Besetzung erfolgt auch vor dem Hintergrund der geplanten rechtlichen Verselbstständigung der Lufthansa Airline", teilte das Unternehmen mit. Im Sommer hatte unter anderem das "Handelsblatt" berichtet, die Lufthansa strebe eine Holding-Struktur mit eigenständigen Tochterunternehmen an. Damals hieß es, dies werde erst geprüft. Seither gab es keinen offiziellen Startschuss.

Da ein solcher Umbau mit vielen komplexen rechtlichen und steuerlichen Fragen verbunden sei, gebe es keinen Zeitplan, erklärte ein Lufthansa-Sprecher. In der vergangenen Woche hatte der Aufsichtsrat beschlossen, den Vorstand um einen Posten für "Customer & Corporate Responsibility" auf sieben Chefs zu erweitern. Auch das Ressort IT und Digitalisierung wurde für den bisher für Eurowings zuständigen Konzernvorstand Thorsten Dirks neu zugeschnitten. Damit trage das Unternehmen der Weiterentwicklung der Lufthansa zur Airline Gruppe Rechnung, hatte Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley erklärt und damit den Umbauplan angedeutet.

Die Bemerkung zur Personalie Staudacher weise auf den Beginn einer größeren Transformation zu einer Holding hin, erklärte Daniel Röska, Analyst von Bernstein Research. Er hatte schon früher kritisiert, der Konzernvorstand müsse sich stärker mit strategischen Fragen und weniger mit dem operativen Geschäft befassen. Dafür sei eine Holding-Struktur gut. Entscheidungen über Investitionen und Geschäftsstrategien könnten verbessert werden, indem die einzelnen Teile und Airlines für sich betrachtet würden.