Bei den deutschen Tochter-Airlines wie Eurowings sollten unverzüglich Tarifverhandlungen aufgenommen werden, teilte UFO mit. "Streiks sind damit bis auf Weiteres ausgeschlossen", betonte die Airline. Man kehre mit UFO als Gewerkschaft an den Verhandlungstisch zurück. Details wollen beide Seiten am Donnerstagnachmittag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz verkünden.

In der vergangenen Woche hatte UFO wegen eines Grundsatzstreits über Tarifverhandlungen einen zweitägigen Streik ausgerufen. Die Lufthansa strich rund 1500 Flüge der Hauptmarke, wovon etwa 200.000 Passagiere betroffen waren. Das Unternehmen hatte zuvor über Monate hinweg Verhandlungen mit UFO verweigert und argumentiert, der durch einen Machtkampf in der Gewerkschaft geschrumpfte Vorstand sei nicht vertretungsberechtigt.

UFO: "VERTRAUEN IST ZERSTÖRT WORDEN"

Die Lufthansa hatte sich wiederholt vor Gericht mit UFO und einzelnen Gewerkschaftsvertreter gestritten. "Vertrauen ist zerstört worden. Das wieder aufzubauen kann keine Schlichtung leisten", sagte UFO-Sprecher Nicoley Baublies. Man müsse jetzt "weg von irgendwelchen Spielchen, hin zu sichtbarer und greifbarer Lösungsbereitschaft". Das Streikverbot während der Schlichtung müsse "in einen Friedenswillen münden, der die Schlichtung überdauert, dazu ist noch viel Arbeit zu leisten".

Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens begrüßte die jüngste Entwicklung. "Die vertraulichen Gespräche mit UFO haben gezeigt, dass wir gemeinsam zu einer Lösung kommen können." Neben der Sondierung mit noch zu benennenden neutralen Schlichtern soll es ein paralleles Moderationsverfahren geben, wo weitere Themen erörtert werden sollen. Dies sei besonders wichtig, weil es Dinge gebe, die ein Schlichter nicht einseitig entscheiden könne, sagte UFO-Chefin Sylvia De la Cruz. "Das sind Sachen wie das viel diskutierte Kostenmonitoring, der noch nicht gegründete Mitarbeiterfonds und viele weitere Punkte."

UFO fordert für die mehr als 21.000 Flugbegleiter höhere Spesen und Zulagen sowie Verbesserungen für die Saisonarbeitskräfte. Über deren Arbeitsbedingungen, die in einem Vertrag mit UFO geregelt sind, verhandelte die Lufthansa bereits mit der Konkurrenz-Gewerkschaft Verdi. Hier einigte sich die Lufthansa über eine kurzfristige Lösung für die rund 3500 Flugbegleiter, die im Sommer mehr und im Winter weniger arbeiten. Diese Personal erhält Verdi zufolge rückwirkend ab 1. November 2019 etwa eine Winterzulage von 400 Euro pro Monat bei einer vertraglich vereinbarten Winterarbeitszeit von November bis Februar. "Damit ist ein allererster Schritt gemacht, um existenzsichernde Lebens- und Arbeitsbedingungen zu bekommen", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Mira Neumaier.

Verdi kann sich in den kommenden Wochen und Monaten nach Lufthansa-Angaben in den Schlichtungs- und Moderationsprozess der einbringen.