UFO habe am Montagmorgen von Lufthansa "einen neuen Lösungsansatz erhalten", teilte die Gewerkschaft am Montag mit. "Um diesem Versuch eine ernsthafte Chance zu geben, haben wir erst einmal bei allen Vorbereitungen zu Streiks auf Pause gedrückt und werden über die Inhalte des Vorschlags nicht öffentlich diskutieren", erklärten UFO-Vize Daniel Flohr und ihr Beauftragter Nicoley Baublies. Es werde bilateral mit dem Unternehmen geklärt, ob und wie die von Lufthansa angebotenen Verhandlungstermine dazu genutzt würden. Eine Sprecherin der Lufthansa bestätigte, dass das Unternehmen der Gewerkschaft einen neuen Vorschlag unterbreitet und Gesprächstermine in dieser Woche angeboten habe.

Zuletzt waren drei Anläufe für eine Schlichtung gescheitert. Auch aus einer vorgeschalteten Mediation wurde nichts. UFO hatte am Wochenende angekündigt, nach Ende der Friedenspflicht Anfang Februar streiken zu wollen und dazu am Mittwoch Einzelheiten mitzuteilen. Eine Pressekonferenz am Mittwoch sagte UFO nun ab. Die Gewerkschaft, die der Lufthansa im November 2015 den mit rund einer Woche längsten Streik der Firmengeschichte geliefert hatte, wollte einen unbefristeten Ausstand prüfen. Seit Herbst waren Flugbegleiter drei Mal Aufrufen zu Warnstreiks gefolgt. Im November fielen durch zwei Streiktage bei der Hauptmarke Lufthansa allein rund 1500 Flüge aus. Etwa 200.000 Passagiere wurden auf andere Flüge der Lufthansa-Gruppe umgebucht, wichen auf die Bahn aus oder konnten gar nicht reisen.

Der Konflikt zwischen Lufthansa und UFO eskalierte, weil es neben reinen Tariffragen wie Zuschlägen oder Teilzeitregeln um einen Grundsatzstreit geht. Nach Rücktritten und Krach im UFO-Vorstand hatte das Unternehmen die Tariffähigkeit der Gewerkschaft bestritten. Ein Gerichtsverfahren dazu wurde im November zwar zurückgezogen. Doch andere Rechtsstreitigkeiten zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft sowie mit dem mittlerweile fristlos gekündigten Baublies laufen weiter. In dieser Gemengelage konnten auch die designierten Schlichter, Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck und der frühere Chef der Bundesarbeitsagentur Frank-Jürgen Weise, die Kontrahenten nicht an den Verhandlungstisch bringen. Auch auf das Verfahren einer Mediation, mit dem die nicht-tariflichen Streitpunkte gelöst werden sollten, konnten sich Lufthansa und UFO nicht einigen. Knackpunkt dabei war, dass UFO die geforderte verbindliche Friedenspflicht nicht zusagen wollte.