ERLANGEN (dpa-AFX) - Die Lufthansa will in ihrer Langstreckenflotte möglicherweise bald auch auf Boeings Verkaufsschlager 787 "Dreamliner" setzen. "Wir verhandeln gerade mit Airbus und Boeing über weitere Bestellungen von Langstreckenflugzeugen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr dem Internet-Luftfahrtportal "Aero.de" (Donnerstag). Die Boeing 787 sei eine mögliche Alternative zur Bestellung weiterer Airbus A350, "Das schauen wir uns gerade sehr genau an."

Spohr zufolge sind beide Flugzeugtypen sehr gut für Verbindungen von den größeren Drehkreuzen wie Frankfurt und München geeignet, auf denen die Nachfrage für ganz große Jets nicht ausreicht. Bei den Verhandlungen mit Boeing und Airbus bringt Spohr bestehende Kaufoptionen aus bisherigen Bestellungen mit ein.

Die Lufthansa betreibt auf der Langstrecke schon lange eine gemischte Flotte aus Boeing- und Airbus-Jets. Zu den jüngeren Modellen gehören dabei der weltgrößte Passagierjet Airbus A380, der Jumbo-Jet Boeing 747-8 und Airbus' jüngstes Langstreckenflugzeug A350. Außerdem hat die Lufthansa 20 Exemplare der modernisierten Boeing 777-9 bestellt, deren erstes Exemplar sie ab Herbst 2020 einsetzen will. Hinzu kommen Optionen für 14 weitere Maschinen des Typs.

Bei den Mittelstreckenjets hatte Spohr die Flotte der Lufthansa und ihrer Töchter wie Eurowings, Swiss und Austrian Airlines in den vergangenen Jahren vereinheitlicht. Der Konzern setzt hier durchweg auf die Airbus-Modellfamilie A320 und deren Neuauflage A320neo. Die letzten Boeing 737 sind längst aus der Flotte verschwunden. Spohr sieht aber kein Problem darin, die Flottenvielfalt auf der Langstrecke mit dem "Dreamliner" zu vergrößern: "Wir würden A350 und B787 nicht am gleichen Drehkreuz nebeneinander betreiben, aber an unterschiedlichen Standorten kann das durchaus eine Option sein."

Unterdessen denkt die Lufthansa weiterhin darüber nach, weitere Riesenjets vom Typ Airbus A380 von Frankfurt nach München zu verlegen. Bisher fliegen 5 der insgesamt 14 A380 von München aus. Ab dem Jahr 2020 könnten es sieben werden, bekräftigte Spohr bisherige Überlegungen./stw/nas/jha/