KÖLN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa-Tochter Eurowings fordert die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo angesichts deren Streikdrohung zu einer Klärung ihrer eigenen Führungsstrukturen auf. "Es soll zunächst juristisch geklärt werden, wer bei der Gewerkschaft überhaupt vertretungsberechtigt für das Kabinenpersonal ist beziehungsweise mit wem wir überhaupt verhandeln können", teilte ein Eurowings-Sprecher am Donnerstag mit. Solange dies nicht klar sei, könne jedes vorab erzielte Verhandlungsergebnis in Zweifel gezogen werden.

Der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr hatte am Morgen Streiks für Juli angekündigt. Bei den Töchtern Eurowings und Germanwings werde es so bald wie möglich eine Urabstimmung geben, bei der Lufthansa ein paar Wochen später. Die Gewerkschaft hatte der der Fluggesellschaft erst zu Wochenbeginn vorgeworfen, "jedes Gespräch mit der Kabinengewerkschaft konzernweit" abzulehnen.

Eurowings bestätigte, dass es derzeit keine Gespräche mit Eurowings gebe. Der Sprecher begründete dies mit internen Machtkämpfen bei Ufo. Daher habe der Lufthansa-Konzern entschieden, die Gespräche ruhen zu lassen. Daran sei auch Eurowings gebunden. Die Lufthansa betrachtet einen möglichen Streik als unberechtigt. "Einen Streik kann es nicht geben, da es derzeit weder offene Tarifverträge noch konkrete Forderungen gibt", teilte der Konzern mit.

Im März hatte Ufo Tarifverträge mit Lufthansa gekündigt und drei Monate vor Ende der Friedenspflicht per 30. Juni mit einem Streik des Kabinenpersonals im Sommer gedroht. Lufthansa hatte die Kündigungen jedoch nicht anerkannt.

Der Eurowings-Sprecher forderte Ufo auf, "wieder ein verlässlicher Sozial- und Verhandlungspartner zu werden", statt "ihre internen Grabenkämpfe auf dem Rücken von Mitarbeitern und Kunden auszutragen". Erst dann könnten die Gespräche weitergehen. Dazu sei Eurowings dann jederzeit bereit.

Schließlich habe man noch im vergangenen Jahr mit der Ufo erfolgreich sechs Tarifverträge für das Kabinenpersonal abgeschlossen. Für zwei weitere Tarifverträge, in denen es um die Personalvertretung und Teilzeitregelung gehen solle, seien die Verhandlungen bereits fortgeschritten gewesen./stw/DP/mis