FRANKFURT (dpa-AFX) - Erfreuliche Geschäftszahlen haben den Aktionären der Lufthansa am Dienstag neuen Mut gemacht. In der Spitze schossen die Papiere der Fluggesellschaft erstmals seit Mitte Juni wieder über die Marke von 24 Euro nach oben. Am Nachmittag führten sie den Dax mit einem Plus von 8,16 Prozent auf 23,98 Euro mit großem Abstand an. Trotz gestiegener Kosten kamen die überraschend hohen Erlöse bei den Anlegern äußerst gut an.

Vor dem Hintergrund dessen, dass der europäische Luftverkehr zuletzt unter Streiks zu leiden hatte, sprach Experte Michael Kuhn von der Societe Generale in einer Ersteinschätzung von einem "guten Ergebnis in einem schwierigen Marktumfeld". Laut Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research übertraf der bereinigte operative Gewinn leicht die Erwartungen. Höhere Treibstoffkosten und die Integration der Air-Berlin-Teile in die Tochter Eurowings gehörten zwar erneut zu den Herausforderungen, der Konzern konnte sie aber mit höheren Ticketpreisen insgesamt weitgehend wettmachen.

Neben der "großartigen Umsatzentwicklung trotz gestiegener Kapazitäten" lobte Roeska in seiner Studie auch die Stärke der Lufthansa im Frachtgeschäft, wo sie weiterhin von einem starken Nachfrage- und Preisumfeld in der Luftfrachtbranche profitiere. Bei der Integration von Air Berlin sei derweil ein Ende in Sicht. Roeska rechnet damit, dass der bislang in diesem Jahr spürbare Gegenwind zum Winter hin verschwinden wird - und sieht bei der Aktie im kommenden Jahr wieder Luft nach oben.

Die Aussagen von Roeska knüpfen daran an, dass die Lufthansa-Aktie - 2017 noch der Überflieger im Dax - im bisherigen Jahresverlauf trotz des Kurssprungs noch immer zu den schwächsten Dax-Werten zählen. "Das Abwärtsrisiko ist voll im Aktienkurs eingepreist", betonte der Experte.

Anerkennung gab es auch für den Ausblick. Laut dem SocGen-Experten Kuhn ist es zwar leicht negativ, dass die Lufthansa weiter mit Gegenwind bei den Treibstoffkosten rechnet, dies werde aber durch einen höheren Ausblick für die Stückerlöse überkompensiert. Er leitet davon ab, dass das Management zuversichtlich auf die laufende Sommersaison blickt, was aus seiner Sicht eindeutig positiv zu werten ist.

Für das Gesamtjahr rechnet die Lufthansa jetzt mit einem leichten Anstieg der Stückerlöse. Bisher hatte die Konzernspitze insgesamt eine Stagnation erwartet. Bei den Treibstoffkosten rechnet die Fluggesellschaft im laufenden Jahr jetzt mit einem Anstieg auf 6 Milliarden Euro statt bislang 5,8 Milliarden. Daher bleibt Vorstandschef Carsten Spohr bei seiner Erwartung, dass der operative Gewinn nur leicht hinter den fast 3 Milliarden Euro aus dem Rekordjahr 2017 zurückbleiben wird./tih/stw/jha/