Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CORONAVIRUS I: Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga appelliert angesichts der Corona-Epidemie an die Solidarität der Bevölkerung und der Wirtschaft: "Jetzt braucht es alle, die mitmachen, jeden Einzelnen von uns. Es braucht Solidarität. Sommaruga betont auch, dass der Bund in der Krise die Bevölkerung und die Wirtschaft nicht alleine lassen wird: "Wir kümmern uns um die Menschen, um die Gesundheit und die Arbeitsplätze. Sommaruga kündigt dabei weitere finanzielle Hilfe an, für den Fall, dass sich die Krise weiter verschärft Und sie verspricht nach der Kritik von Virologen auch mehr Corona-Tests: "Unsere Fachleute prüfen mit den zuständigen nationalen und kantonalen Stellen derzeit Möglichkeiten zum weiteren Ausbau des Testangebotes", erklärt Sommaruga. (SonntagsZeitung S.2/3. Siehe auch separate Meldung)

CORONAVIRUS II: Die Situation sei sehr ernst, sagte Bundesrat Berset: "Wir merken, wie fragil die Gesellschaft sein kann." Berset versucht zu beschwichtigen: "Wir müssen keine Angst haben. Es gilt, ruhig zu bleiben, konzentriert und entschlossen weiter an der Krisenbewältigung zu arbeiten. Am meisten Sorgen bereite ihm, "dass gewisse Leute denken, sie seien nicht betroffen, und sich daher nicht an unsere Hygiene- und Verhaltensempfehlungen halten." Berset macht deutlich, dass nun die Mithilfe und Solidarität aller Bürger nötig sei, um die weitere Ausbreitung zu bremsen und so die Älteren sowie die gesundheitlich Angeschlagenen zu schützen. (NZZ am Sonntag S. 2)

CORONAVIRUS III: Die Angst, die durch die Coronavirus-Pandemie ausgelöst wird, schlägt sich auch auf den Immobilienmarkt nieder. Sollte es zu einer Wirtschaftskrise kommen, dürften Immobilien einen deutlichen Wertverlust erleben, schreibt die SonntagsZeitung, gestützt auf mehrere Immobilienexperten. Einzelne Segmente, wie Büro- und Ladenflächen sowie Luxusimmobilien sind bereits betroffen. Solange Eigenheimbesitzer einen Arbeitsplatz haben, brauchen sie sich nicht zu sorgen. Das könnte sich jedoch ändern, sollte die Krise lange andauern. Wer längere Zeit keinen Lohn mehr hat, wird kaum Hypothekarzinsen zahlen können. (SonntagsZeitung S.38)

CORONAVIRUS IV: Ökonomin Beatrice Weder di Mauro fordert starke wirtschaftspolitische Massnahmen. Eine Mehrheit der Ökonomen erwartet, dass die Coronavirus-Pandemie eine schwere Rezession auslösen wird. Das zeigt eine Blitzumfrage unter 74 US- und europäischen Ökonomen des IGM Economic Experts Panel. Weder di Mauro betont den Ernst der Lage: "Das ist eine Naturkatastrophe, die nicht nur eine Region oder ein Land trifft, sondern gleich alle grossen Wirtschaftsnationen. Tatsächlich könnte das ein Einschnitt sein, der in die Wirtschaftsgeschichte eingeht." Weder di Mauro ist Professorin an der Insead in Paris sowie am Graduate Institute in Genf und Verwaltungsrätin der UBS. Die Wirtschaftspolitik sei in einem Ausmass gefordert, das vergleichbar sei mit der Finanzkrise. (SonntagsZeitung S. 37)

CORONAVIRUS V: Gemäss Bundesrat sind bis am 4. April alle Präsenzveranstaltungen an Schulen, Hochschulen und Ausbildungsstätten untersagt. Nun zeigt sich, dass diese Massnahmen viel länger dauern dürften, als offiziell angekündigt, wie die "NZZaS" berichtet. "Da die Wissenschaft damit rechnet, dass es drei bis vier Monate dauert, bis die Epidemie abflacht, müssen wir auch mit Schulschliessungen für diesen Zeitraum rechnen", sagt Silvia Steiner, Zürcher Bildungsdirektorin und Präsidentin der Erziehungsdirektorenkonferenz. (NZZ am Sonntag S. 6)

CORONAVIRUS VI: Im Kampf gegen das Coronavirus behandelt das Tessin ab sofort alle Corona-Patienten nur noch am Spital in Locarno. Dies sagte Mattia Lepori, der stellvertretende medizinische Leiter der öffentlichen Spitäler im Tessin, in der "NZZaS". Bereits am Wochenende werde die Armee helfen, die Patienten und das benötigte Material nach Locarno zu verlegen. Dort werden sich 800 Mitarbeitende, unter ihnen 200 Ärzte, um die Patienten kümmern. In einer ersten Etappe stehen 30 Intensivbetten zur Verfügung. Auch die anderen Kantone rüsten sich für die erwartete Krankheitswelle. Landesweit suchen Spitäler nach Personal und stocken die Zahl ihrer Betten auf. Das Universitätsspital Zürich schult über 100 Medizinstudenten für den Einsatz bei Corona-Patienten. (NZZ am Sonntag S. 4)

LONZA: Auch beim Basler Pharmazulieferer könnten sich die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie in den Bücher niederschlagen. "Mittelfristig könnte der Umsatz etwas geringer ausfallen als ursprünglich gedacht", erklärte der VR-Präsident und interimistische CEO Albert Baehny im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft". "Wenn eines oder zwei Werke schliessen müssten, würde es möglicherweise eine kleine Delle geben dieses Jahr", ergänzte er mit Blick auf das mittelfristige Margenziel. Die Suche nach einem CEO sei derweil weiter vorangeschritten. Den Namen des Nachfolgers werde Lonza Ende Mai nennen können. "Danach verschwinde ich", sagte Baehny. (FuW, S.5; siehe auch separate Meldung)

VIFOR: Der überraschende Rücktritt des Gründervaters Etienne Jornod zur kommenden Generalversammlung ist nicht auf Druck von Grossaktionären geschehen. Ganz im Gegenteil: "Sie hätten zwar gern gesehen, dass ich noch etwas geblieben wäre, aber sie haben meinen Entscheid respektiert. Einige haben mich gebeten zu bleiben", erklärte Jornod im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft". Auch Martin Ebner, der 20,4 Prozent der Aktien hält, habe sich nie in die Führung von Vifor eingemischt. "Er hat auch keinen Vertreter im Verwaltungsrat", sagte Jornod. (FuW, S.11)

JUNGFRAUBAHNEN: Der Bahnenbetreiber hatte schon nach Reisebeschränkungen Italiens zu kämpfen, die neuen Massnahmen des Bundes hat die Situation nochmals einschneidend verändert. "Was jetzt passiert, ist ein grosser Einschnitt. Die Schliessung wird wirtschaftliche Auswirkungen für die ganze Jungfrau Region haben", erklärte CEO Urs Kessler gegenüber "20 Minuten". Die finanziellen Folgen für sein Unternehmen kann Kessler noch nicht abschätzen. Seien im Januar und Februar nur 1,7 Prozent weniger Gäste auf das Jungfraujoch gefahren, sei die Situation jetzt "komplett anders". Er hoffe, dass der Betrieb wieder im Laufe des Mai hochgefahren werden könne. Denn März und April seien "nicht die stärksten Monate". Derzeit würden viele Gruppenreisen auf den Sommer verschoben. Nun werde das Unternehmen für das Personal der Restaurants sowie weiterer Sparten Kurzarbeit anmelden. Zudem werde ein Kostensenkungsprogramm gestartet. (20 Minuten; siehe auch separate Meldung)

HOTELPLAN: Hotelplan-Chef Thomas Stirnimann spricht mit Blick auf die Corona-Krise von einem "perfekten Sturm". Die Folgen der Krise hätten ein "noch nie dagewesenes Ausmass" erreicht, erklärte Stirnimann im Gespräch mit der "Schweiz am Wochenende". "Bei früheren Vorfällen war die Krise jeweils lokal oder zumindest einigermassen absehbar. Heute ist es ein Blindflug". Wie viel Geld die Migros-Reisetochter bereits zurückerstatten musste, kann Stirnimann noch nicht beziffern. Auch Hotelplan prüfe, Kurzarbeit zu beantragen. Momentan habe man zwar noch sehr viel Arbeit mit allen Umbuchungen. Aber irgendwann werden die Telefone weniger läuten. Dann kommt die kritische Phase." (SaW, S. 17).

SWISS: Chef Thomas Klühr hofft wegen der drastischen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Fluggesellschaften auf Staatshilfe. Das sagte er gegenüber dem "SonntagsBlick". Kaum eine Fluggesellschaft werde die Corona-Krise ohne staatliche Hilfe überleben. Wenn sich die Situation weiter verschärfe, werde die Swiss alle Flugzeuge am Boden lassen müssen und sei dann auf Staatshilfe angewiesen. Klühr ist zuversichtlich, dass die Swiss die Corona-Krise überlebt: "Ich bin sicher, dass wir länger aushalten können als andere Airlines." (SonntagsBlick, siehe separate Meldung)

UBS/CREDIT SUISSE: Mit Krediten für Vermögende heizten die beiden Grossbanken Spekulationen auf dem Aktienmarkt an. Das Kartenhaus droht nun einzubrechen, so die SonntagsZeitung. Das Problem sind nicht die Zinsen, sondern die ins Bodenlose fallenden Kurse. Denn wenn die Aktien kollabieren, verlieren Kunden, die mit Kredit spekulieren, überproportional viel. Dann werden Kredite fällig. Doch die UBS rät Kunden, die Kurseinbrüche erlitten haben, weitere Schulden zu machen statt Verluste zu realisieren. Diese Empfehlung dürfte mit der Strategie der Bank zusammenhängen, die im Private Banking stark auf Kredite setzt. (SonntagsZeitung S.40)

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