Zürich (awp) - Die Aktien des IT-Zubehörherstellers Logitech setzen sich am Dienstag im Anschluss an die Präsentation starker Q3-Zahlen mit einem guten Plus deutlich vom insgesamt etwas schwächeren Gesamtmarkt ab. Das Unternehmen blickt auf ein sehr solides Weihnachtsquartal zurück und übertrifft die Analystenerwartungen auf allen Ebenen.

Die in den schwachen Monaten November und Dezember aufgekommenen Spekulationen rund um eine währungsbedingte Reduktion der Zielvorgaben erwiesen sich als falsch. Ganz im Gegenteil hat das Unternehmen die Vorgaben für den operativen Jahresgewinn gar erhöht. Die Aktie knüpft damit an die seit Jahresbeginn aufwärts zeigende Entwicklung an.

Um 09.50 Uhr verzeichnen Logitech ein Plus von 2,1 Prozent auf 34,51 Franken, das Tageshoch hatte gar bei 35,55 gelegen. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert dagegen 0,04 Prozent tiefer.

Logitech übertrifft im dritten Quartal des per 31. März 2019 endenden Geschäftsjahres sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen operativer und Reingewinn einmal mehr selbst die optimistischsten Analystenschätzungen. Der eigentliche Lichtblick ist die deutlich höher als erwartet ausgefallene Bruttomarge, so der Tenor in Analystenkreisen. Dazu beigetragen haben ein vorteilhafter Produktemix sowie höher als erwartet ausgefallene Einsparungen.

Auf die einzelnen Produktkategorien heruntergebrochen ist das Weihnachtsquartal allerdings nicht nur von Licht, sondern auch von Schatten geprägt. Besser als erwartet verkauften sich Keyboards & Combos, PC Webcams sowie Tablet & Other Accessories, weniger gut blieb hingegen die Umsatzentwicklung bei den mobilen Lautsprechern.

Joern Iffert von der UBS Investmentbank sieht im Zahlenkranz klare Anzeichen dafür, dass die Neuausrichtung des Produktangebots Früchte trägt. Damit spielt er auf die Fortschritte bei der Bruttomarge an. Im Gegenzug stösst sich der UBS-Analyst etwas an der Verlangsamung des Umsatzwachstums. Auf Basis der höheren Gewinnvorgaben für das Gesamtjahr rechnet Iffert bei den Konsensschätzungen mit Aufwärtsrevisionen von mindestens 5 Prozent.

Produktemix und Kostendisziplin

Auch der für J.P. Morgan tätige Paul Chung gewinnt dem Weihnachtsquartal vorwiegend positive Aspekte ab. Seines Erachtens rettete der Bereich Video Collaboration dem Unternehmen das Quartal. Die höher als erwartet ausgefallene Bruttomarge begründet der Analyst hingegen mit Verbesserungen beim Produktmix sowie mit einer hohen Kostendisziplin. Wie Iffert ist allerdings auch Chung die organische Wachstumsverlangsamung nicht entgangen.

Die Zürcher Kantonalbank verwies beim Bruttogewinne auf Sondereffekte. Dass dieser die Erwartungen übertroffen habe, liege zu einem Teil an einem buchhalterischen Einmaleffekt. Und die Marge des Vorjahres sei wegen Lieferproblemen mit 150 Basispunkten negativ belastet gewesen. Aber auch bereinigt um diese Effekte sei die Marge gestiegen, was als "stark positiv" zu werten sei.

Und die Bank Vontobel wertet das Ergebnis als Beleg für die Stabilität und Breite des Portfolios sowie für die Fähigkeit von Logitech, Schwächen in einzelnen Bereichen durch Stärken in anderen auszugleichen.

Logitech selber wirkte Spekulationen, wonach wegen Wechselkursverschiebungen eine Reduktion der Wachstums- und Gewinnvorgaben notwendig werden könnte, mit einer überraschenden Erhöhung der Gewinnvorgaben entgegen. Alleine schon deswegen kämen die Anschlusskäufen wenig überraschend, hiess es am Markt. Impulse verspricht man sich nicht zuletzt auch von kapitulierenden Leerverkäufern. Gerade in New York würden noch immer grosse Wetten gegen Logitech laufen.

cf/rw