(Neu: Aussagen aus der Analystentelefonkonferenz, Aktienkurs, Analysten)

DUBLIN/GUILDFORD (dpa-AFX) - Der fusionierte Industriegase-Konzern Linde zeigt sich nach einem Gewinnplus im Auftaktquartal zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) soll 2019 im Jahresvergleich nun um 9 bis 13 Prozent zulegen, wie das im Dax notierte Unternehmen am Freitag in Guildford bei London mitteilte. Zuvor war Linde von einem Plus von 8 bis 12 Prozent ausgegangen, nach einem bereinigten Gewinn je Aktie von 6,19 Dollar im Jahr 2018. Zum Gewinnplus sollen unter anderem Synergien aus der Fusion beitragen. In den Jahren 2019 bis 2022 sollen diese 1,1 Dollar betragen.

Sollten sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen nicht ändern, dann sehe man sich am oberen Ende der Prognose, sagte Finanzchef Matt White während einer Telefonkonferenz mit Analysten. Allerdings warnte Unternehmenschef Steve Angel gleichzeitig vor einem schwächeren zweiten Halbjahr aufgrund einer schwächeren Entwicklung in Europa.

Am Aktienmarkt kam der erhöhte Ausblick gut an. Die Linde-Aktie legte im Nachmittag um 4,35 Prozent zu, nachdem sie kurz nach Zahlenvorlage ins Minus gerutscht war. Der Industriegasekonzern habe uneinheitlich abgeschnitten, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Der Umsatz und das berichtete Ergebnis hätten die Markterwartungen deutlich verfehlt. Auf bereinigter Basis aber habe das Unternehmen positiv überrascht.

In den ersten drei Monaten legte der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) auf vergleichbarer Basis ("Pro Forma") im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 1,69 Dollar zu. Im bereinigten Gewinn sind unter anderem Kosten für den Zusammenschluss nicht enthalten. Im fortgeführten Geschäft erhöhte sich der bereinigte Gewinn auf Pro-Forma-Basis um elf Prozent auf 927 Millionen Dollar.

Der Umsatz verharrte hingegen in den ersten drei Monaten mit 6,9 Milliarden Dollar auf dem Niveau des Vorjahres. Das war weniger als Analysten erwartet hatten. Rechnet man die Währungseffekte heraus, dann sind die Erlöse um fünf Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Auch für das restliche Jahr rechnet Linde mit negativen Währungseffekten aufgrund des stärkeren Dollar, allerdings weniger stark in der zweiten Jahreshälfte.

Während Linde im Amerika-Geschäft vor allem von besser laufender Geschäft an der US-Golfküste profitierte, belasteten ungünstige Wechselkurse und eine Verlangsamung der Industrieproduktion das Europa-Geschäft. In der Region Asien-Pazifik entwickelte sich laut Angel das Australien-Geschäft schwächer. "Wir müssen schauen, was wir dort tun können", sagte er. Asien alleine sei um zehn Prozent beim Umsatz gewachsen.

Im Hinblick auf den Zollstreit zwischen den USA und China sagte er: "Unser Geschäft ist sehr lokal, der direkte Effekt ist deshalb gering." Allerdings treffe es auch Linde, wenn Kunden aufgrund des Konflikts weniger produzierten würden. Insgesamt verfüge Linde aber über ein stabiles Geschäftsmodell.

Die alte Linde AG und Praxair brachten ihre Fusion nach Zustimmung aller Kartellbehörden im Oktober unter Dach und Fach. Das neue Unternehmen mit 80 000 Mitarbeitern durfte aber erst am 1. März an die Arbeit gehen. In München, Pullach, Augsburg, Trostberg und anderen bayerischen Standorten beschäftigt Linde annähernd 5000 Mitarbeiter.

Angel führt den Konzern von den USA aus, der steuerrechtliche Sitz ist in Irland, der gesellschaftsrechtliche in England. Linde plc ist in New York und in Frankfurt an der Börse und nach SAP, Siemens und Allianz beim Börsenwert die Nummer vier im Dax./mne/rol/mis