Bei einem Umsatzrückgang um sechs Prozent auf 4,8 Milliarden Euro schrieb Leoni im vergangenen Jahr operativ 384 Millionen Euro Verlust. Ein Jahr zuvor stand vor Zinsen und Steuern noch ein Betriebsgewinn (Ebit) von 144 Millionen Euro. Die Aktie war am Dienstag mit einem Abschlag von rund sieben Prozent größter Verlierer im Kleinwerteindex SDax.

Leoni steht mitten in der Sanierung, nachdem dem Unternehmen in den vergangenen Jahren die eigene Expansion über den Kopf gewachsen war. "Wir befinden uns weiterhin in einer Situation, in der wir konsequent daran arbeiten müssen, Leoni wieder auf Kurs zu bringen", erklärte Vorstandschef Aldo Kamper.

Unerwartet belastet wurde das Ergebnis von Problemen in der Kabelsparte, die Leoni verkaufen will, und im Bordnetzgeschäft, das künftig den Unternehmenskern bilden soll. Bei einem Großauftrag in der Bordnetzsparte entwickelte sich das Abnahmevolumen eines Autoherstellers schlechter als geplant. Deshalb stellte Leoni im vierten Quartal 80 Millionen Euro für drohende Verluste zurück. Die Gespräche mit dem Kunden dauerten an, sagte ein Leoni-Sprecher.

In der Kabelsparte bewertet der Konzern die Zukunft einiger Standorte aufgrund schleppender Geschäfte schwächer als bisher und schrieb deshalb Anlagevermögen in Höhe von 20 Millionen Euro ab. Die Gespräche mit Kaufinteressenten für die Sparte machten gute Fortschritte, sagte der Sprecher, ohne Details zu nennen. Unverändert sei eine Trennung von der Sparte im laufenden Jahr geplant. Ein Verkauf sei wahrscheinlicher als ein Börsengang.

Bei Herausrechnung von Rückstellungen, Abschreibungen und Kosten des Sparprogramms entwickelten sich das Betriebsergebnis und auch der Mittelabfluss im Rahmen der Erwartungen. Ohne diese Effekte belief sich der operative Verlust auf 66 Millionen Euro. An frei verfügbaren Mitteln (Free Cashflow) flossen im Gesamtjahr 308 Millionen Euro ab, nachdem es im ersten Halbjahr noch 385 Millionen Euro gewesen waren.