FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine schwächere Profitabilität im zweiten Quartal als gedacht hat am Mittwoch die Aktien des Autozulieferers Leoni belastet. Mit einem Rutsch bis auf 40,38 Euro drohten sie am Vormittag auf den tiefsten Stand seit März 2017 zu rutschen. Unter 40,04 Euro wäre das der Fall. Zuletzt berappelten sich die Papiere ein wenig und notierten noch 2,92 Prozent im Minus bei 41,49 Euro.

Während der Umsatz im zweiten Jahresviertel etwas stärker gestiegen sei als erwartet, hätten der Gewinn und die Gewinnmarge etwas unter den Schätzungen gelegen, erklärte Analyst Michael Raab vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux. Zudem gehe die Erhöhung des Umsatzausblicks für 2018 vor allem auf gestiegene Kupferpreise zurück.

So wies Interimschef und Finanzvorstand Karl Gadesmann auch darauf hin, dass der MDax-Konzern im ersten Halbjahr vor allem wegen des höheren Kupferpreises mehr Umsatz erwirtschaftet habe als zu Jahresbeginn selbst erwartet worden sei. Vor allem in der Kabelsparte, die vorwiegend Kupferkabel für die Autobranche und andere Industrien fertigt, spielt der Kupferpreis eine große Rolle.

Trotz des nun optimistischeren Zieles eines Umsatzes von mindestens 5,1 Milliarden Euro im Gesamtjahr hielt der Bordnetzspezialist am Gewinnausblick lediglich fest: Vor Zinsen und Steuern werden weiterhin 215 bis 235 Millionen Euro angepeilt.

Immerhin habe Leoni anders als andere Autozulieferer keine Gewinnwarnung ausgegeben, wenngleich das Management auf einen schwächeren operativen Gewinn im zweiten Halbjahr hingewiesen habe, schrieb Analyst Tim Schuldt von der Equinet-Bank in einer ersten Reaktion. Letztere hänge vor allem von höheren Ausgaben für die Vorproduktion neuer Kabelsystem-Projekte zusammen.

All das ist aber weitgehend bekannt. Analysten hatten auf vorübergehende Belastungen durch die Einführung neuer Produkte schon in den vergangenen Monaten hingewiesen. Mit einem Minus von rund einem Drittel im bisherigen Jahresverlauf sind die Leoni-Papiere denn auch einer der schwächsten Werte im MDax, der im gleichen Zeitraum leicht stieg.

Beschleunigt hatte sich die Talfahrt zuletzt im Juni im Sog des Zollstreits zwischen den USA und China sowie Bedenken der Anleger wegen der Belastungen für viele Autobauer durch die neuen Abgastests. Analyst Michael Punzet von der DZ Bank geht allerdings nicht davon aus, dass WLTP größere Auswirkungen auf Leoni haben wird.

Mit dem Kursrutsch vom Mittwoch testeten die Leoni-Papiere einmal mehr das untere Ende der Spanne von etwa 40 bis rund 44 Euro, in der sie sich seit Anfang Juli bewegen. Dabei pendelten sie auch um die viel beachtete 21-Tage-Linie. Dieser Durchschnittskurs von aktuell 43,07 Euro gilt als Indikator für den kurzfristigen Trend. Noch ist die Linie leicht aufwärts gerichtet./mis/ag/fba