FRANKFURT (dpa-AFX) - Für die Papiere von Leoni scheint es auf dem Weg nach unten kein Halten mehr zu geben. Am Montagvormittag rutschten die Anteile des Autozulieferers und Kabelspezialisten um fast 17 Prozent auf 9,258 Euro ab. Sie waren damit abgeschlagen am SDax-Ende und auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2009.

Der Abwärtstrend läuft nun seit Februar 2018 in rasantem Tempo. Damals hatten die Aktien mit in der Spitze 66,20 Euro mehr als sieben mal so viel gekostet wie aktuell.

Mit Blick auf die an diesem Mittwoch anstehenden Quartalszahlen von Leoni dürfte es nun spannend werden. "Möglicherweise haben am Markt einige Angst, dass der freie Barmittelfluss erneut sehr schlecht sein wird und das Unternehmen an Finanzkraft weiter einbüßt", gab sich ein Händler pessimistisch. Zuletzt hatten am Markt schon mehrfach Spekulationen um eine Kapitalerhöhung die Runde gemacht. Charttechnisch sehe es für die Leoni-Papiere ebenfalls düster aus.

Erst in der vergangenen Woche hatte die "Wirtschaftswoche" berichtet, dass Leoni auf die Unterstützung eines externen Sanierers setzt. Der erfahrene Berater Hans-Joachim Ziems solle Leoni vorübergehend zur Seite stehen, um wieder in die Spur zu kommen. Dies auch vor dem Hintergrund, um Banken und Kreditversicherer zu beruhigen.

Vergangenen Montag sollen sich demnach rund 60 Vertreter des Unternehmens, von Banken und Kreditversicherern zu einer Krisensitzung in Frankfurt getroffen haben. Ein Sprecher des Unternehmens wollte den Bericht auf Nachfrage nicht weiter kommentieren, bestätigte allerdings, dass Leoni konstruktive Gespräche mit seinen Kreditgebern führe.

Angesehen davon hätten es angesichts der weiteren Eintrübung der deutschen Wirtschaft angeschlagene Unternehmen derzeit ohnehin schwer, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. "Investoren setzen weiter auf Sicherheit und Aktien von Unternehmen mit robusten Bilanzen und zukunftsträchtigen Konzepten. Die Papiere aus dem Automobilsektor gehörten aktuell nicht wirklich zu dieser Kategorie./ajx/mis/men