Freiburg (awp) - Der Elektronik-Komponenten Hersteller Lem hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 2019/20 die Verlangsamung des konjunkturellen Umfeldes zu spüren bekommen. Umsatz und Betriebsergebnis waren rückläufig. Die Unsicherheiten dürften zudem einen dämpfenden Effekt im Gesamtjahr haben, so die Erwartung.

Der Umsatz der Gruppe im Berichtsquartal (April bis Juni) ging um 6,1 Prozent auf 82,6 Millionen Franken zurück, wie Lem am Dienstag mitteilte. Wechselkursbereinigt betrugt das Minus 3,6 Prozent. Der Betriebsgewinn (EBIT) fiel mit 16,7 Millionen rund 10 Prozent tiefer aus.

Mit diesen Kennzahlen hat die Lem-Gruppe die Erwartungen von Analysten klar verfehlt. Im Durchschnitt (AWP-Konsens) wurde ein Umsatz von 91,3 Millionen Franken erwartet, beim EBIT beliefen sich der Durchschnitt der Schätzungen auf 18,9 Millionen Franken.

Reingewinn dank Steuern und Währungen höher

Im Gegensatz zum EBIT stieg der Reingewinn um 2,8 Prozent auf 13,9 Millionen Franken. Als Gründe werden niedrigere Steuern und Wechselkurseffekte genannt. Die chinesischen Betriebseinheiten seien als "High New Technology Enterprise" anerkannt worden und hätten damit von einer tieferen Steuer profitiert.

Im Industriesegment verbuchte Lem einen Umsatzrückgang um 8,7 auf 64,6 Millionen Franken. Insbesondere die Bereiche Antriebe und Erneuerbare Energie gaben nach, aber auch das Segment High Precision verbuchte ein kleines Minus. Das Segment Traction, mit Bauteilen für Zug-Antriebe, profitierte derweil von öffentlichen Investitionen in China und Indien und konnte den Umsatz entsprechend leicht steigern.

Verschiebung zu Elektromobilität geht weiter

Das Automobil-Segment steigerte den Umsatz derweil um 4,2 Prozent auf 18,0 Millionen Franken. Hier laufe die Verlagerung von konventionellen Autos zur Elektromobilität weiter. Während im konventionellen Bereich der Umsatz um rund 25 Prozent auf 4,8 Millionen Franken fiel, wuchs das "grüne" Segment um 21 Prozent auf 13,2 Millionen.

Der Ausblick für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres ist vorsichtig. Kurzfristig rechnet das Management den Angaben zufolge mit weiter anhaltenden Unsicherheiten, die einen dämpfenden Effekt auf das Umsatzwachstum im Geschäftsjahr haben dürften.

Es gebe eine konjunkturelle Verlangsamung und die Kunden seien bei Investitionen zurückhaltend, so Lem. Insbesondere der grösste Markt China sei sowohl vom veränderten wirtschaftlichen Umfeld als auch von Änderungen in der Wirtschaftspolitik betroffen.

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