POTSDAM (dpa-AFX) - Brandenburgs Schweinehalter befürchten bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Land starke Einbußen. "Die wirtschaftlichen Folgen einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Brandenburg wären für schweinehaltende Landwirte beträchtlich", sagte Tino Erstling, Sprecher des brandenburgischen Landesbauernverbands, am Donnerstag. "Konkrete Zahlen über befürchtete Einbußen liegen uns nicht vor."

Wenn in Deutschland ein Seuchenfall auftritt, darf deutsches Schweinefleisch außerhalb der Europäischen Union nicht gehandelt werden. Das gilt auch, wenn das Virus bei einem Wildtier nachgewiesen wird. Im Falle des Nachweises der Seuche bei einem Wildschwein werde sofort eine Sperrzone eingerichtet, aus der keine Hausschweine herausgebracht werden dürfen, erklärte der Bauernverband.

Wird das Virus bei einem Hausschwein in einem Betrieb nachgewiesen, muss nach Angaben des Verbands der ganze Bestand getötet werden. In diesem Fall ersetze die Tierseuchenkasse dem Landwirt den Nettowert der Tiere. Folgekosten wie etwa Verdienstausfälle, weil zeitweise keine Tiere in die Ställe dürfen, könnten über Versicherungen abgedeckt werden. "Diese sind jedoch sehr kostspielig und sind am ehesten sinnvoll für Betriebe mit hohem Spezialisierungsgrad", sagte Erstling. Für die Folgen eines möglichen Preisverfalls für Schweinefleisch kämen die Versicherungen allerdings nicht auf.

In jedem Falle habe eine ASP-Ausbreitung in Brandenburg Konsequenzen für den Schweinehandel in der Region, sagte der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Brandenburg, Hans-Christian Daniels. "Wenn es einen Fall gibt, ist die Vermarktung erst einmal gestört." Trotz umfassender Sicherheitsmaßnahmen der Betriebe habe der Kunde dann Sorge, dass die Seuche durch die Hausschweine weiter übertragen werde. Ein ASP-Nachweis bei einem Wildschwein bedeute für die Schweinehalter unsicheres Fahrwasser.

In Brandenburg werden Angaben des Verbands zufolge derzeit rund 750 000 Schweine in 170 Betrieben gehalten. Auch mit diesen vergleichsweise wenigen Betrieben sei die Schweinehaltung für die Landwirtschaft nicht unbedeutend. Aus Brandenburg werden Ferkel insbesondere in andere Bundesländer und EU-Staaten exportiert. In Polen nahe der deutschen Grenze war die Seuche zuletzt bei 22 Wildschweinen nachgewiesen worden. Für Menschen sind die Viren ungefährlich./red/DP/men