Zürich (awp) - Die Aktien von LafargeHolcim werden am Freitag von der Aussetzung der Jahresprognose belastet. Die im Februar gegebene Guidance sei aufgrund der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie zunehmend unrealistisch geworden, heisst es in ersten Kommentaren. Die Geschwindigkeit, in der das Unternehmen auf die Lage reagiert, wird positiv gewertet, ebenso wie das Festhalten an der Dividendenausschüttung.

Die Aktien von LafargeHolcim notieren um 09.36 Uhr 2,7 Prozent tiefer auf 35,10 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert indes 1,1 Prozent. Noch in der vergangenen Woche hatten die Titel bei 28,30 Franken einen Tiefststand markiert. Seit Jahresbeginn war das ein Minus von mehr als 50 Prozent.

Die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie auf das Tagesgeschäft veranlassen den Baustoffhersteller zu Massnahmen auf der Kostenseite. Analysten zeigen sich nicht sonderlich überrascht davon, dass LafargeHolcim bei den Investitionen Abstriche macht und mit zusätzlichen Sparmassnahmen reagiert.

Angesichts der jüngsten Nachrichtenlage im Bausektor überrasche die Aufhebung der Finanzziele nicht, schreibt etwa Martin Hüsler von der ZKB. Er habe bereits zuvor seine Schätzungen für die globalen Bauwerte gesenkt. Bei LafargeHolcim rechnet Hüsler mit einem Umsatzrückgang von 8 Prozent im laufenden Jahr. Die Visibilität sei gering und es könne weiteren Anpassungsbedarf geben. Die Bilanz des Konzerns sei aber solide und das Unternehmen damit gewappnet, die Herausforderungen zu meistern. Die Titel werden mit "Übergewichten" bewertet.

Die geplante Reduktion der Fixkosten um mindestens 300 Millionen Franken falle höher aus als von ihm erwartet, heisst es bei Morgan Stanley-Analyst Cedar Ekblom. Das sollte sich in Form einer höheren Barmittelgenerierung bemerkbar machen. Zudem begrüsst er, dass der Baustoffhersteller an der Jahresdividende festhalten will.

Vontobel-Analyst Bernd Pomrehn zeigt sich geradezu beeindruckt, mit welcher Geschwindigkeit das Unternehmen auf die Coronavirus-Krise reagiert. Seines Erachtens verfügt LafargeHolcim industrieweit über die solideste Bilanz. Er glaubt deshalb, dass der Konzern im Vergleich zu Wettbewerbern als einer der Gewinner aus der Krise hervorgehen könnte. Das Rating hier lautet "Overweight" bei einem Kursziel von 49 Franken.

Anderen Berufskollegen zufolge ist allerdings unklar, ob LafargeHolcim auch darüber hinaus an der bisherigen Dividendenpolitik festhalten kann. Wie die ausgesetzten Jahresvorgaben vermuten liessen, befinde sich das Unternehmen quasi "im Blindflug". Das Management hoffe, Ende April mit den Q1-Zahlen eine genauere Prognose geben zu können.

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