Zürich (awp) - Der Baustoffhersteller LafargeHolcim präsentiert am Freitag, 25. Oktober, das Geschäftsergebnis zum dritten Quartal 2019. Insgesamt neun Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

Q3 2019E
(in Mio Fr.)                 AWP-Konsens      Q3 2018A

Netto-Umsatz                    7'060          7'362
Umsatz-Wachstum lfl (in %)       +3,9           +5,8
EBITDA*                         1'822          1'869
EBITDA-Wachstum lfl (in %)       +4,7           +8,1

*wiederkehrend, vor IFRS 16

FOKUS: Im Fokus des Interesses stehen auch im dritten Quartal die vergleichbaren Zahlen zu Umsatz und Betriebsgewinn. Bei diesen um Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen sowie Währungseinflüsse bereinigten "like-for-like"-Zahlen ist die Spanne der Analysten-Schätzungen vergleichsweise weit gefasst. Bereits angekündigt hat LafargeHolcim einen negativen Währungseinfluss.

Mit Blick auf die Märkte wird in Nordamerika weiteres Umsatz- und EBITDA-Wachstum erwartet. In Europa dürfte sich der Betriebsgewinn ebenfalls verbessert haben, in Südamerika wird mit einer Stabilisierung gerechnet. Die Entwicklung in Indien und China wird ebenfalls positiv erwartet, jedoch mit einer Abschwächung beim Umsatzwachstum. Der Abschluss des Kostensenkungsprogramms bei den Vertriebsallgemeinkosten dürfte positiv gewirkt haben, so die Erwartung. Die Ziele des Managements dürften nicht in Gefahr sein.

ZIELE: Für das Gesamtjahr rechnet das Management von LafargeHolcim mit einem Wachstum beim vergleichbaren Umsatz von 3 bis 5 Prozent und beim wiederkehrenden EBITDA von mindestens 5 Prozent. Zudem soll die Verschuldung im Verhältnis zum EBITDA bis Jahresende auf den Faktor 2 oder darunter sinken.

PRO MEMORIA: Anfang September hat Konzernchef Jan Jenisch einmal mehr die Bereitschaft zu weiteren Zukäufen betont. "Wir haben wieder Bewegungsspielraum", sagte Jenisch in einem Interview. "Wenn etwas grösseres passen sollte, dann geht das in Ordnung. Ich werden aber keine Kompromisse eingehen. Wir werden eine gesunde Bilanz beibehalten. Er werde vorsichtig agieren und die Zeit der transformativen Abschlüsse sei vorbei. Jenisch sieht die Division "Lösungen und Produkte" als Wachstumstreiber und setzt auf neue Materialien. "Wir werden bei der Entwicklung neuer Baumaterialien dabei sein. Bauchemie kann ein Teil davon sein oder wir können Partnerschaften eingehen", wurde Jenisch zitiert. "Es gibt auf diesem Weg viele Möglichkeiten."

In den vergangenen Monaten gab es einige Spekulationen um ein etwaiges Interesse von LafargeHolcim an der zum Verkauf stehenden BASF Bauchemie. Zuletzt meldete Bloomberg dann, der Konzern habe sich wegen der von BASF angepeilten Bewertung gegen ein Gebot entschieden. Zuletzt wurde über eine Summe von rund 3 Milliarden Euro spekuliert.

Mit der in der Öffentlichkeit geführten Klimadebatte rückt das Thema auch bei LafargeHolcim stärker in den Fokus, gilt die Zementindustrie als eine Industrie, die einen grossen Anteil am Ausstoss des Treibhausgases CO2 hat. Im Konzern wurde nun die Geschäftsleitung um die Stelle einer Verantwortlichen für die Nachhaltigkeit erweitert. Per Anfang Oktober hat die Französin Magali Anderson diese Aufgabe übernommen. Die Maschinenbauingenieurin verfügt demnach über internationale Industrieerfahrung aus verschiedenen Positionen in den Bereichen "General Management" und "Operations". Sie arbeitet seit 2016 für LafargeHolcim und ist seither für den Bereich Gesundheit und Sicherheit zuständig. LafargeHolcim will mit dieser neuen Stelle die Bemühungen in den Bereichen Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft, Gesundheit und Arbeitssicherheit sowie soziale Verantwortung intensivieren, wie es hiess.

In Europa sollen zudem die jährlichen CO2-Emissionen gesenkt werden. Dafür investiert der Zementkonzern 160 Millionen Franken in verbesserte Anlagen und Technologien, um verstärkt emissionsarme Brennstoffe und recycelte Materialien in seinen Prozessen und Produkten zu nutzen. Weitere Mittel sollen für die Einführung von CO2-effizienten Materialien und Services bereitgestellt werden. Bis 2022 soll so de CO2-Ausstoss um 15 Prozent auf vergleichbarer Basis sinken, was 3 Millionen Tonnen entspreche.

AKTIENKURS: Die LafargeHolcim-Aktie hat sich in den vergangenen Monaten vor allem im Gleichschritt mit den schwankenden Konjunkturerwartungen bewegt. Im Mai wurde noch bei 54 Franken ein 52-Wochenhoch markiert, danach ging es wieder bis auf knapp über 45 Franken Anfang Oktober hinunter. Aktuell liegt der Kurs bei 48,54 Franken.

Website: www.lafargeholcim.com

an/yr