LONDON (dpa-AFX) - Trübere Aussichten für die Schwellenländer und ein langsameres Wachstum der USA trüben die Gewinnaussichten für Baustoffkonzerne wie HeidelbergCement. Zu diesem Schluss kommt Analyst John Fraser-Andrews von der HSBC in einer am Freitag liegenden Branchenstudie. Er stufte die Aktien von HeidelbergCement von "Buy" auf "Hold" ab und reduzierte das Kursziel von 101 auf 76 Euro. Die Papiere des schweizerischen Konkurrenten LafargeHolcim stufte der Experte sogar von "Hold" auf "Reduce" ab - mit einem zusammengestrichenen Kursziel 40 Franken nach bisher 59 Franken.

Nachdem viele Schwellenland-Währungen zuletzt zum US-Dollar abgewertet hätten, stiegen die Kosten in US-Dollar für die Konzerne noch schneller. Die Zementpreise in den Ländern werden daher laut dem Analysten nicht einmal annähernd mit den steigenden Produktionskosten mithalten können. Auch für den Zementabsatz in den Schwellenländern - China und Osteuropa ausgeklammert - ist der Experte nun vorsichtiger. Steigende Kosten und ein etwas langsameres Absatzwachstum dürften aber auch im US-Geschäft zu Buche schlagen.

Vor diesem Hintergrund reduzierte Fraser-Andrews seine Gewinnerwartungen. HeidelbergCement und LafargeHolcim dürften ihre zuletzt noch bestätigten Jahresziele 2018 für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verfehlen. Für 2020 erschienen zudem die Ebitda-Erwartungen des Marktes für beide Konzerne zu hoch.

Mit seinem neuen Kursziel von 76 Euro sieht der Experte für HeidelbergCement mittelfristig allerdings zumindest ein wenig Luft nach oben. Zuletzt pendelten die Papiere um die Marke von 70 Euro, nachdem sie seit ihrem Mehrjahreshoch Im Januar um fast 29 Prozent abgesackt waren. "In dem schwächeren Aktienkurs sind die trüberen Wachstumsperspektiven bereits eingepreist", erklärte der Analyst.

HSBC stuft solche Aktien immer mit "Hold" ein, deren Kursziel bis zu 5 Prozent über oder unter dem aktuellen Kurs liegt. Bei "Reduce" liegt das Kursziel mehr als 20 Prozent unter dem aktuellen Kurs. Liegt das Ziel zwischen 5 und 20 Prozent unter dem aktuellen Kurs, kann die Einstufung auch "Hold" lauten./mis/ag

Analysierendes Institut HSBC Trinkaus & Burkhardt.

Datum der Analyse: 17.08.2018