(neu: Einsparziele im vorletzten Absatz, aktualisierter Aktienkurs)

VEVEY (dpa-AFX) - Der durch den aktivistischen Investor Daniel Loeb unter Druck geratene Lebensmittelriese Nestle will profitabler werden. Wie der Schweizer Konzern am Dienstag bei einem Kapitalmarkttag mitteilte, soll die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bis 2020 auf 17,5 bis 18,5 Prozent steigen. Im vergangenen Jahr hatte sie bei 16 Prozent gelegen. Der Umsatz soll organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.

Die Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf den wachstums- und ertragsstarken Geschäftsfeldern Kaffee, Tiernahrung, Babykost und Wasser. Bei seinen Produkten will sich der Konzern künftig stärker an den Wünschen der Millennials orientieren. "Alles, was mit Gesundheit zu tun hat, ist den Millennials viel wichtiger als früheren Generationen", sagte Schneider.

Am Aktienmarkt wurden die Aussagen von Schneider zunächst verhalten aufgenommen, gegen Mittag kam dann Schwung in den Aktienkurs. Zuletzt zog das Papier um 1,60 Prozent an und stützte damit auch den Gesamtmarkt. Das Margenziel sei erreichbar, sagte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Einige Marktteilnehmer werde das beruhigen, Investor Loeb hingegen dürfte enttäuscht sein.

Loeb war mit seinem Hedgefonds Third Point im Juni bei Nestle eingestiegen und setzt seitdem wie bei aktivistischen Investoren üblich, das Management unter Druck. Loeb, der rund ein Prozent der Nestle-Aktien hält, hatte zuletzt eine Marge von 18 bis 20 Prozent gefordert. Um Geldquellen zu heben, soll der Konzern zudem seinen Anteil am französischen Kosmetikkonzern L'Oreal verkaufen, wie er findet.

23 Prozent an L'Oreal gehören Nestle. Wert war das Paket zuletzt knapp 24 Milliarden Euro. Der Tod der L'Oreal-Erbin Liliane Bettencourt vergangene Woche hatte die Spekulationen neu entfacht, dass die Eigentumsverhältnisse bei den Franzosen sich demnächst ändern könnten. Konzernchef Schneider betonte am Dienstag, an dem Paket festhalten zu wollen. Die Beteiligung an L'Oreal sei für Nestle bislang "ein fantastisches Investment" gewesen. An dieser Einstellung habe sich nichts geändert.

Hingegen will Schneider wie bereits im Sommer angekündigt in den kommenden drei Jahren bis zu 20 Milliarden Schweizer Franken in Aktienrückkäufe stecken. Gleichzeitig sollen die Kosten runter und das Kapital effizienter eingesetzt werden. In der EMENA (Europa, Naher Osten, Nordafrika) will Nestle bis 2020 400 bis 500 Millionen Franken einsparen, 150 Millionen davon allein bei Nescafé. In den USA sollen die Kosten um 350 bis 450 Millionen Franken runter.

Auch in den Schwellenländern will sich der Konzern weiter umsehen. Bei Zukäufen will der Konzern allerdings selektiv vorgehen. Erst Mitte September hatte er die Übernahme des US-Kaffeerösters Blue Bottle Coffee bekannt gegeben. Gleichzeitig sollen Geschäftsfelder, die nicht mehr passen, verkauft werden, wie etwa aktuell das Süßwarengeschäft in den USA. "Wir müssen Einiges aussortieren", sagte Schneider. Mittelfristig seien davon rund zehn Prozent des Nestle-Umsatzes von zuletzt knapp 90 Milliarden Franken betroffen./she/tos/jha/

Unternehmen im Artikel: L'Oréal, Nestlé