DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Persil-, Schwarzkopf- und Loctite-Hersteller Henkel befindet sich Analysten zufolge weiter auf Wachstumskurs. Insbesondere ein starkes Klebstoffgeschäft sollte Henkel im dritten Quartal Zuwächse beschert haben. Eine gute Nachfrage aus der Industrie hatte bereits dem Konkurrenten Beiersdorf und dessen Tochter Tesa auf die Sprünge geholfen. Auch bei den Waschmitteln läuft es nicht zuletzt wegen Übernahmen gut.

Hingegen nimmt der Druck von den Währungen zu, und auch der Wettbewerb in den verbrauchernahen Geschäftsbereichen bleibt hart. Sorgenkind bleibt daher die Kosmetiksparte. Der kleinsten der drei Henkel-Töchter dürfte den Experten zufolge wie schon im vorangegangenen Quartal gegen die Konkurrenz von Procter & Gamble , Coty oder L'Oreal kein Stich gelungen sein.

Henkel wird am Dienstag (14. November) seine Zahlen vorlegen. Die vom Unternehmen befragten Analysten erwarten im Schnitt einen Umsatzzuwachs von 7 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Ein großer Teil geht dabei auf das Konto von Übernahmen wie der des US-Waschmittelherstellers Sun Products. Aus eigener Kraft dürfte Henkel um 2,9 Prozent gewachsen sein, was mehr wäre als im Vorquartal. Ein organisches Plus von 4 Prozent trauen die Analysten dem Klebstoffgeschäft zu, um 2,7 Prozent dürften die Erlöse mit Wasch- und Reinigungsmitteln zugelegt haben.

Weniger als ein Prozent sollte der Bereich Beauty Care gewachsen sein. Bereits zum zweiten Quartal musste Vorstandschef Hans Van Bylen einräumen, dass der intensive Verdrängungswettbewerb dem Unternehmen zu schaffen macht. Dass sich an der Gesamtsituation zwischen Juli und September nicht viel geändert haben dürfte, zeigt aus der Sicht von Jörg Philipp Frey von Warburg Research der Wechsel an der Spitze der Kosmetiksparte. Nach nicht einmal zwei Jahren als Beauty-Vorstand übergab Pascal Houdayer Anfang November die Verantwortung für diesen Bereich an Jens-Martin Schwärzler.

Einen Schub für die Kosmetik erhofft sich Henkel durch den Kauf des nordamerikanischen Friseurgeschäfts von Shiseido. Henkel hatte die Übernahme für 485 Millionen US-Dollar Ende Oktober angekündigt. Es ist der dritte Zukauf im US-Friseurgeschäft in den vergangenen Jahren. Aus Sicht von Andreas von Arx von der Baader Bank bleibt Henkel damit aber immer noch auf Abstand zu L'Oreal oder Unilever. Auch seien die Probleme in der Hautpflege (Dial, Right Guard) damit nicht gelöst.

Beim Ergebnis dürften die Sprünge größer ausgefallen sein als beim Umsatz. Begünstigt durch Kosteneinsparungen wird das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) vermutlich um 8 Prozent auf 904 Millionen Euro zugelegt haben. Der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie dürfte um 7,7 Prozent auf 1,53 Euro gestiegen sein.

Die 2017er Prognose für den Gewinn je Aktie könnte Henkel daher präzisieren, erwartet Eva Quiroga-Thiele von der Deutschen Bank. Die Analystin hält eine Eingrenzung auf das obere Ende der bislang gültigen Spanne von 7 bis 9 Prozent für möglich. Auch für Warburg-Experte Frey erscheint das bisherige Gewinnziel als konservativ. Bestätigen sollte Henkel das Ziel einer bereinigten Ebit-Marge von mehr als 17 Prozent. Beim Umsatz will der Konzern im Gesamtjahr organisch um 2 bis 4 Prozent zulegen./she/stw/oca