MITTWEIDA/BERLIN (dpa-AFX) - Der geplante Verkauf des sächsischen Flugzeugbau-Zulieferers Cotesa an einen chinesischen Konzern beschäftigt die Bundesregierung. "Derzeit läuft eine außenwirtschaftsrechtliche Investitionsprüfung im Hinblick auf den Erwerb von Cotesa", teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin am Donnerstagabend mit. "Zu den Einzelheiten können wir keine Stellung nehmen." Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Cotesa liefert sowohl dem europäischen Flugzeugbauer Airbus Bauteile aus Faserverbundstoffen für die Flugzeug-Innenausstattung zu als auch dessen US-Konkurrenten Boeing für den Militär-Transporthubschrauber H-47 Chinook.

Nach "Handelsblatt"-Informationen soll der Mittelständler aus Mittweida für 100 bis 200 Millionen Euro an ein Tochterunternehmen des Staatskonzerns China Iron & Steel Research Institute Group gehen. Cotesa solle in die Zulieferkette des staatlichen chinesischen Flugzeugbauers Comac aufgenommen werden, zitierte die Zeitung einen Sprecher des chinesischen Konzerns. "Die Chinesen sind die Einzigen, die unser wahres Potenzial erkannt haben", sagte Cotesa-Chef Jörg Hüsken dem Blatt.

Das Unternehmen beschäftigt rund 750 Mitarbeiter und erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz von etwa 65 Millionen Euro.

Chinesische Konzerne waren zuletzt verstärkt in Europa aktiv. So kaufte der chinesische Midea-Konzern trotz Bedenken der Politik den Augsburger Roboterhersteller Kuka . Die China-Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron platzte dagegen, weil der damalige US-Präsident Barack Obama wegen Sicherheitsbedenken Nein sagte.

Das Wirtschaftsministerium kann eine Übernahme prüfen, wenn ein ausländischer Interessent mit Sitz außerhalb der EU mindestens 25 Prozent der stimmberechtigten Anteile kauft. Das gilt vor allem für strategisch wichtige Branchen wie Telekommunikation/IT, Rüstung oder Strom- und Wasserversorgung, wo Sicherheits- und Landesinteressen oder die Versorgung bedroht sein könnten./bvi/DP/men

Unternehmen im Artikel: Kuka, AIXTRON SE, Airbus SE, Boeing Company (The)