Zürich (awp) - Die Aktien des Logistikdienstleisters Kühne+Nagel geben am Gründonnerstag in einem freundlichen Gesamtmarkt gegen den Trend nach und sind gleichzeitig die grössten Verlierer unter den Bluechips. Am Morgen hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass den Aktionären entgegen den ursprünglichen Absichten vorerst der Verzicht auf eine Dividende nahe gelegt werde. Bei einer Normalisierung der Lage sollen sie allenfalls an einer ausserordentlichen GV im zweiten Semester eine Ausschüttung beschliessen können.

Um 10.00 Uhr stehen Kühne+Nagel 2,1 Prozent tiefer bei 141,50 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) steht gleichzeitig 0,77 Prozent höher.

Auch wenn das Unternehmen eine Dividendenzahlung allenfalls für das zweite Semester in Aussicht stelle, sei die Nachricht auf den vorläufigen Verzicht eine negative Überraschung, heisst es in einem Kommentar von Baader Helvea. Als der ursprünglich vorgesehene Dividendenbetrag von 4,00 Franken (minus ein Drittel zum Vorjahr) bekannt wurde, habe man vermutet, dies weise auf eine bevorstehende Akquisition hin, so die Analysten. Davon geht die Bank Vontobel immer noch aus: Der Schutz der Liquidität weise unverändert auf den Appetit auf eine Akquisition in Asien hin, heisst es dort im Kommentar.

Baader Helvea rät aber dazu, über die aktuellen Unsicherheiten im Frachtgeschäft hinauszuschauen und bestätigt deshalb das Rating "Buy". Mit dem führenden Transportnetzwerk im Rücken sollte Kühne+Nagel die aktuelle Krise nicht nur meistern können, sondern allenfalls gar noch Marktanteile gewinnen.

Die UBS bezeichnet die Ankündigung von Kühne+Nagel vor allem als Vorsichtsmassnahme, für den Fall, dass sich das Marktumfeld weiter verschlechtern sollte. Da aber viele Investoren bei dieser Aktie den Fokus auf die Dividende legten, dürfte die Marktreaktion negativ sein.

Die Zürcher Kantonalbank sieht den vorläufigen Verzicht als Indikator für eine kurzfristige hohe Volatilität im Geschäft von Kühne+Nagel. Die Staatsbank erachtet die Meldung ebenfalls als tendenziell negativ und will ihre Schätzungen entsprechend nach unten anpassen.

cf/uh