DUISBURG (awp international) - Der Stahlhändler Klöckner & Co will im laufenden Jahr dank höherer Stahlpreise seinen Umsatz steigern. In Europa und den USA geht das Unternehmen von einem "überwiegend leichten Wachstum" der Stahlnachfrage und somit einem Anstieg des Konzernabsatzes aus, wie KlöCo am Dienstag in Duisburg mitteilte. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll ebenfalls leicht steigen.

An der Börse kam die Nachricht gut an: Der Kurs der Aktie legte in der Spitze um fast 13 Prozent zu. Damit führte der Stahlhersteller die Werte im SDax an. Analyst Eugene King von der US-Bank Goldman Sachs hob auch den Dividendenvorschlag für 2018 von 30 Cent je Aktie hervor, der ebenfalls über den Erwartungen gelegen hatte. Während im Schnitt mit einer Dividende von 27 Cent je Anteilsschein gerechnet worden war, hatte er nur 25 Cent je Aktie erwartet.

Experte Sven Diermeier vom Analysehaus Independent Research verwies jedoch darauf, dass der Ausblick durch die erstmalige Anwendung der Bilanzierungsregeln positiv verzerrt werde. Zudem signalisierten Konjunktur-Frühindikatoren eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums.

Konzernchef Gisbert Rühl setzt weiter auf die Digitalisierung des Stahlhandels und die von Klöckner & Co initiierte Industrieplattform, die er im ersten Halbjahr 2019 auch in die USA bringen will. Zukäufe seien weiter eine Option, "wenn sie einen klaren Bezug zu unserem bestehenden Geschäft aufweisen und zum Beispiel über Synergien wertsteigernd sind", hiess es im Geschäftsbericht.

Langfristig plant das Unternehmen, den Umsatz höherwertiger Produkte und Dienstleistungen bis 2022 auf über 60 Prozent zu steigern. Daher werde etwa weiter in 3D-Laser investiert, die Kapazitäten sollen auf europäischer Ebene ausgebaut werden. Ausserdem sieht der Konzern Aluminium als wichtiges "Zukunftsmaterial".

Neben dem Standort im nordrhein-westfälischen Bönen, wo ein Service-Center zur Verarbeitung von Aluminium-Flachprodukten besteht, hat KlöCo in den USA in drei spezielle Anlagen zur Beschichtung von Blechen und Profilen investiert. Schwerpunkt der Unternehmensstrategie bis 2022 ist die Digitalisierung der gesamten Liefer- und Leistungskette. Über offene Industrieplattformen sollen sich Marktteilnehmer vernetzen können.

Im Geschäftsjahr 2018 ist der Umsatz wegen höherer Stahlpreise um rund 8 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro gestiegen. Das Ebitda zog um 3,4 Prozent auf 227 Millionen Euro an. Dies war von Analysten in etwa erwartet worden. Unter dem Strich verdiente der Stahlhändler jedoch mit 69 Millionen Euro fast ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Das Unternehmen begründete den Rückgang mit steuerlichen Sondereffekten, die im Vorjahr günstig ausgefallen waren.

Für das erste Quartal des Jahres hatte das SDax-Unternehmen bereits am 18. Februar einen deutlichen Gewinnrückgang signalisiert. Das Ebitda dürfte mit voraussichtlich 20 bis 30 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert liegen. Im Jahr zuvor hatte der Konzern ein operatives Ergebnis von 56 Millionen Euro erwirtschaftet./elm/mne/jha/