(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz zum Gewinnbeitrag Bethune im 7. Absatz sowie die letzten beiden Absätze mit Analystenkommentar)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dünger- und Salzproduzent K+S will die zahlreichen Probleme im Zuge der Dürre des vergangenen Jahres endlich hinter sich lassen. Eine gute Nachfrage nach Düngemitteln, die steigende Produktion des neuen kanadischen Werkes Bethune und der erwartete Wegfall der abwasserbedingten Produktionsunterbrechungen im Werk Werra stimmen den MDax-Konzern zuversichtlich. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll daher 2019 auf 700 bis 850 Millionen Euro zulegen, wie K+S am Donnerstag in Kassel mitteilte.

Ein Händler hob das starke Wachstum des Düngergeschäfts im Schlussquartal hervor, das die laufende Erholung des Kalimarktes untermauere. Bei einem Umsatzplus von mehr als 28 Prozent verdoppelte sich das operative Ergebnis in diesem Bereich im Jahresvergleich nahezu. Investoren reagierten erfreut: Der Aktienkurs schnellte bis zum Mittag um mehr als 8 Prozent auf 16,59 Euro nach oben. Allerdings war er zuletzt in Richtung seines Tiefs von Ende November bei 14,60 Euro gefallen.

Dank des Schlussspurts konnte K+S das Ebitda im Gesamtjahr 2018 um 5 Prozent auf 606 Millionen Euro steigern. Ohne die Stillstände am Werk Werra wären es rund 110 Millionen Euro mehr gewesen. So ruhte die Produktion dort immer wieder, da die Hessen weniger Abwässer in den Fluss einleiten konnten als notwendig gewesen wäre. Zudem litt das Salzgeschäft unter höheren Transportkosten wegen niedrigerer Flusspegel infolge der Trockenheit.

Der Konzernumsatz stieg 2018 dennoch um rund 11 Prozent auf 4 Milliarden Euro. Rückenwind kam vom neuen Werk in Kanada, das 1,4 Millionen Tonnen Kalidünger produziert. 2019 sind nun bis zu 1,9 Millionen Tonnen geplant, so dass die konzernweite Produktion trotz der Schließung des niedersächsischen Kalibergwerks Sigmundshall auf 7,7 bis 7,9 Millionen Tonnen steigen soll.

Dabei setzt das Management um Chef Burkhard Lohr auch auf eine wieder besser laufende Produktion im Problemwerk Werra. So wurde etwa die Speicherkapazität für Abwässer erhöht, um in Trockenzeiten mehr Puffer zu haben. Zumindest im ersten Quartal soll es keine Einschränkungen geben.

In Kanada wird zudem weiter an der Lösung von Produktionsproblemen gearbeitet. So verklumpt der Dünger beim Transport nach Übersee teilweise und muss dann für viel Geld wieder zermahlen oder mit Rabatt verkauft werden. Hier soll mit neuer Technik gegengesteuert werden, um die Düngerkristalle bereits im Werk noch weiter zu verkleinern. Trotz der Schwierigkeiten erzielte Bethune 2018 erstmals ein positives Ebitda.

Unter dem Strich drücken aber Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Bau von Bethune auf das bereinigte Konzernergebnis. Auch wegen Abschreibungen auf das Werk und höheren Zinsaufwendungen fiel das bereinigte Konzernergebnis 2018 um 41 Prozent auf 85 Millionen Euro. Im neuen Jahr soll Bethune dann aber zumindest auch die Abschreibungen verdienen, sagte Manager Lohr am Mittwoch in Frankfurt. Dass heißt, das Werk soll nicht nur einen positiven Beitrag zum Ebitda leisten, sondern auch zum Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit).

Da K+S üblicherweise 40 bis 50 Prozent des bereinigten Ergebnisses ausschüttet, hätte das eigentlich fast eine Halbierung der Dividende bedeutet. Aufgrund der positiven Geschäftsperspektiven sollen aber 56 Prozent an die Anteilseigner gehen. Das bedeutet zwar immer noch einen Rückgang der Dividende um 10 Cent auf 25 Cent, Analysten hatten im Schnitt aber nur 19 Cent erwartet.

Derweil treibt K+S den langfristigen Umbau voran. In dessen Zuge soll das Ebitda bis 2030 auf 3 Milliarden Euro wachsen. Zu den ersten Schritten gehören dabei Einsparungen: Beim Ziel bis Ende 2020 die jährlichen Kosten um mehr als 150 Millionen Euro zu drücken, sieht sich Konzernchef Lohr auf gutem Weg.

Beim Umbau profitiert K+S laut dem Analysten Oliver Schwarz von Warburg Research auch vom Umgang des seit Mai 2017 amtierenden Lohr mit Behörden und Umweltverbänden. Im Oktober genehmigte das Land Hessen die Erweiterung einer Halde für feste Salzabfälle und im Januar gab das Land Niedersachsen grünes Licht für einen möglichen Neustart des Kalibergwerks Siegfried-Giesen bei Hildesheim. Mit einem Konfrontationskurs hätte K+S "nie und nimmer" solche Genehmigungen bekommen, erklärt Schwarz. "Unter Lohr ist es gelungen zu vermitteln, dass die K+S in Deutschland weiter Zukunft hat."

Trotzdem steigt der Druck auf Lohr: "Er muss jetzt liefern, keine Frage", sagt Schwarz. Die Jahre 2019 und 2020 würden zeigen, ob die neue Kalimine in Kanada ein vernünftiges Projekt ist und die umfassende Restrukturierung des Konzerns zu den gewünschten Resultaten führten./mis/geh/elm/jha/