Interlaken (awp) - Die Jungfraubahn-Gruppe hat im ersten Semester 2019 weiter zugelegt und bei den Ergebnissen erneut Höchstmarken erzielt. Die Erwartungen der Analysten wurden damit übertroffen und die Börse reagiert positiv. Weiterhin auf Kurs liegt zudem das prestigeträchtige V-Bahn-Projekt.

Konkret stiegt der gesamte Betriebsertrag (inkl. Restaurants, etc.) um 6,5 Prozent auf 106,7 Millionen Franken, während der reine Verkehrsertrag um 8,2 Prozent auf 79,0 Millionen zulegte, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. Der operative Gewinn (EBIT) lag um 21 Prozent höher bei 30,8 Millionen. Unter dem Strich resultierte ein Rekordgewinn von 23,9 Millionen (+19%).

Alle Bereiche trugen zum Wachstum bei

Erneut stieg dabei der Ertrag aus dem Ausflugsverkehr auf das Jungfraujoch. Zwar reisten mit 470'900 Besucher lediglich 1,0 Prozent mehr Besucher auf den Hausberg des Bahnbetreibers. Zum zweiten Mal habe man jedoch saisonale Tarife durchgesetzt, was sich positiv auf den Durchschnittsertrag ausgewirkt habe, schrieb die Jungfraubahn. So stieg der Verkehrsertrag um 4,2 Prozent auf 50,6 Millionen Franken.

Eine markante Zunahme verzeichnete die Gruppe zudem im kleinsten Bereich, den sogenannten Erlebnisbergen. Hier stieg der Verkehrsertrag um über 28 Prozent auf 9,3 Millionen Franken.

Und in der Wintersportsaison 2018/2019 nahmen nach einem "herausfordernden Start" die Besucher über die Festtage sowie in der Hauptferienzeit im Februar im Vergleich zur Vorsaison zu. So verzeichnete die Jungfrau-Ski-Region, an der die Jungfraubahn-Gruppe mit über 60 Prozent beteiligt ist, von Januar bis April ein Besucherplus von 8,4 Prozent.

Der Verkehrsertrag im Wintersport stieg gar um 11 Prozent auf 19,1 Millionen Franken. Verglichen mit den besten Wintersportjahren 2007/2008 fällt aber auch dieses Ergebnis deutlich ab.

V-Bahn-Projekt weiter im Fahrplan

Um den Wintersport in der Jungfrau-Region wieder attraktiver zu machen, treibt die Gruppe denn auch das im Sommer 2018 gestartete V-Bahn-Projekt weiter voran. Dieses soll die Kapazitäten erhöhen und die Anfahrtszeiten ins Skigebiet und aufs Jungfraujoch verkürzen.

Im Eiltempo soll die Seilbahn Gäste auf zwei Strecken vom neuen Bahnhofterminal in Grindelwald Grund auf den Männlichen und die Bergstation "Eigergletscher" befördern. Dort gibt dann einen Anschluss aufs Jungfraujoch.

Der enge Zeitplan der Bauarbeiten des Projekts sei im ersten Halbjahr dank zusätzlicher Winterbaumassnahmen eingehalten worden, hiess es nun. Geplant ist denn auch weiterhin, dass die Gondelbahn Grindelwald-Männlichen pünktlich im Dezember 2019 und der "Eigerexpress" im Dezember 2020 ihre Betriebe aufnehmen.

Ausblick zuversichtlich

Ab Oktober 2019 will die Jungfraubahn zudem mittels neuem Flaggschiff-Store ihr Shop-Angebot in Interlaken vergrössern. Und ab November 2019 will sie die Führung der Gastronomie auf dem Jungfraujoch und am Eigergletscher übernehmen. Beide Massnahmen entsprächen der Strategie, sich zu einem integrierten Freizeit- und Serviceunternehmen weiterzuentwickeln.

Einen konkreten Ausblick auf das Gesamtjahr gab die Jungfraubahn allerdings nicht. Sie sieht sich dank der starken Stellung bei den Touristen aus Übersee und Asien gut positioniert.

Im Juli habe die Hitzewelle zahlreiche Gäste auf die Erlebnisberge und das Jungfraujoch gelockt, hiess es. Noch unsicher seien aber die Auswirkungen des Handelskrieges zwischen China und den USA sowie des Konflikts in Honkong auf den Reisemarkt China und Asien.

Erwartungen übertroffen - Aktie steigt

Die Semesterzahlen lagen über den Prognosen der Analysten. Vontobel kündigt nun eine leichte Erhöhung seines bisherigen Kursziels von 155 Franken an. Der Bahnbetreiber sei auf Kurs, 2019 ein weiteres Rekordergebnis zu erzielen, so der zuständige Vontobel-Analyst.

An der Börse fällt die Reaktion denn auch positiv aus. Bis um 10 Uhr stieg die Aktie um 2,9 Prozent auf 158,40 Franken.

jl/jb