Zürich (awp) - Trotz Rekordergebnis im ersten Semester 2019 und der guten Entwicklung beim Projekt V-Bahn rechnet Jungfraubahn CEO Urs Kessler mit einer "herausfordernden" zweiten Jahreshälfte. "Im Moment sind es die Auswirkungen des Handelskriegs zwischen China und den USA sowie des Konflikts in Hongkong, welche nicht nur für China, sondern für Asien generell belastend sein können", sagte Kessler in einem Interview mit schweizeraktien.net auf die Frage, was die Jungfraubahn auf dem Weg zu neuen Rekordzahlen stoppen könne.

Zudem fördere die Vollintegration von touristischen Bahnen in den Swiss Travel Pass den Massentourismus, insbesondere in der Zentralschweiz. "Dass Ausflugsziele zu einem Spottpreis verkauft werden, schadet der gesamten Tourismusbranche", so Kessler. Insgesamt blicke er dem zweiten Semester 2019 aber dennoch "positiv" entgegen, meinte Kessler.

Ein Grund dafür ist unter anderem auch, dass der erste Teil des langfristigen V-Bahn-Projektes in Grindelwald seinen Betrieb rechtzeitig für die Wintersaison 2019/20 aufnehmen soll. Die Männlichenbahn soll die Skifahrer schneller auf den Männlichen transportieren. Abgeschlossen werden soll das rund 470 Millionen teure Projekt am 12. Dezember 2020 mit der Eröffnung des zweiten Astes auf den Eigergletscher.

"Mit der V-Bahn wollen wir primär die Qualität steigern und somit an der Limitierung der Jungfraujoch-Besucher von rund 5'250 Gästen pro Tag festhalten", meint Kessler. Man wolle vor allem in den besucherschwächeren Monaten wachsen. "Unsere Vision lautet: zwölf Monate Hochsaison und ein Durchschnittsertrag von 120 CHF pro Gast."

Durch den direkten Anschluss der V-Bahn an den öffentlichen Verkehr gewinne die Bahn an Attraktivität. Mit dem neuen Grindelwald-Terminal werde die Anreisezeit ins Skigebiet sowie zum Jungfraujoch um durchschnittlich 47 Minuten verkürzt.

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