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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Jost Werke haben am Freitag nach einer morgendlichen Talfahrt spürbar zugelegt. Nachdem sie zeitweise unter pessimistischeren Jahreszielen gelitten und mit Verlusten von etwas mehr als 7 Prozent ihre Vortagsgewinne vernichtet hatten, erholten sie sich dank ermutigender Analystenkommentare. Mit einem Plus von 5,04 Prozent auf 30,20 Euro gingen sie schließlich ins Wochenende. Der SDax legte zugleich um 0,25 Prozent zu.

Der Kursrutsch zu Handelsbeginn wurde am Markt damit begründet, dass der Lkw- und Nutzfahrzeugzulieferer nun mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang im Gesamtjahr rechnet. Das Unternehmen verwies auf eine "zunehmende Verschlechterung des Marktumfeldes für Nutzfahrzeuge in allen Regionen." Die Erlöse sollen im Vorjahresvergleich im niedrigen einstelligen Prozentbereich sinken und im Einklang damit auch das operative Ergebnis.

Einem Händler zufolge beginnt die Ära unter dem neuen Konzernchef Joachim Dürr damit gleich mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung. Er analysierte, dass die Prognosen eine starke Verschlechterung des europäischen Lkw-Marktes im vierten Quartal implizierten. Nach seiner Einschätzung wiegt dies zwar für 2019 nicht mehr so schwer, für das kommende Jahr jedoch sei dies alles andere als eine gute Basis.

Analyst Frederik Bitter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser zeigte sich von dem neuen Ausblick indes nicht beunruhigt. Seiner Einschätzung nach kommt die Zielsenkung nicht überraschend. Er fand zugleich lobende Worte für eine gute Kostenkontrolle und den Barmittelfluss der Neu-Isenburger im dritten Quartal. Verglichen mit dem Umsatz habe Jost das Betriebsvermögen zuletzt effizienter eingesetzt als Konkurrent SAF-Holland.

Laut Bitter ist kurzfristig zwar zyklischer Gegenwind spürbar, er sieht in Jost aber einen langfristigen strukturellen Gewinner des Trends zum autonomen Fahren. Die Aktie sei attraktiv bewertet, argumentierte er für seine unveränderte Kaufempfehlung. Mit seinem Kursziel von 52 Euro sieht er auf dem derzeitigen Niveau noch viel Potenzial.

Auch Warburg-Analyst Franz Schall fand lobende Worte: Im schwierigen Umfeld seien die Neunmonatsergebnisse von Jost stark ausgefallen. Mit Blick auf die Jahresziele habe er zudem bereits erwartet, dass ihr Erreichen herausfordernd werde. Er bleibe positiv für die Aktie gestimmt, da es dem Unternehmen gelinge, in einem schwierigen Marktumfeld die Profitabilität und auch die Barmittelzuflüsse stabil zu halten./ck/he