Johnson & Johnson : soll in Asbest-Prozess 4,7 Mrd Dollar zahlen
Am 13. Juli 2018 um 07:41 Uhr
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New York (Reuters) - Im Prozess um mutmaßlich krebserregendes Puder hat eine Geschworenenjury im US-Bundesstaat Missouri den Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson am Donnerstag zur Zahlung von 4,69 Milliarden Dollar verpflichtet.
Das Geld sollen insgesamt 22 Frauen erhalten. Sie hatten in dem Prozess in St. Louis geltend gemacht, dass sie durch die Produkte an Eierstockkrebs erkrankt seien. Die Summe setzt sich aus 550 Millionen Dollar Entschädigung und einer Strafe von 4,14 Milliarden Dollar zusammen. Als Reaktion fielen die J&J-Aktien im nachbörslichen Handel um ein Prozent.
J&J äußerte sich über das Urteil enttäuscht und kündigte rechtliche Schritte an. Das Verfahren sei hochgradig unfair gewesen. Der Konzern bekräftigte, seine Produkte enthielten kein Asbest und lösten kein Krebs aus. Die Klägerinnen und ihre Familien hatten dagegen erklärt, ihre Erkrankungen gingen auf den jahrzehntelangen Einsatz von Babypuder oder kosmetischem Puder zurück. J&J habe spätestens seit den 70er Jahren von dem Asbest gewusst und Verbraucher nicht gewarnt.
Gegen J&J gibt es in Zusammenhang mit den Vorwürfen 9000 Klagen. Die meisten Kläger haben erklärt, dass das in Puder enthaltene Mineral Talk selbst Krebs verursacht habe. In einigen Fällen geht es auch um eine mutmaßliche Verunreinigung von Talk durch Asbest. In dem Prozess in St. Louis wurden die beiden Fallgruppen zusammengefasst.
Johnson & Johnson ist einer der weltweit führenden Hersteller von Gesundheitsprodukten. Der Nettoumsatz teilt sich wie folgt nach Produktfamilien auf: - Pharmazeutische Produkte (55,4%): Arzneimittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, onkologischen Erkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, infektiösen, immunologischen, neurologischen und dermatologischen Erkrankungen usw.; - Medizinische Produkte und Geräte (28,9%): Diagnosesysteme, orthopädische und gynäkologische Geräte, chirurgisches Material usw., die von Angehörigen der Gesundheitsberufe verwendet werden; - Gesundheitsprodukte für Verbraucher (15,7%): OTC-Medikamente (Tylenol, Sudafed, Benadryl, Zyrtec, Motrin, Nicorette und andere Marken), Gesundheits- und Schönheitsprodukte (Aveeno, Clean & Clear, Dr. CI:Labo, Neutrogena und OGX), Babypflegeprodukte (Johnson's und Aveeno Baby), Mundpflegeprodukte (Listerine), Damenhygieneprodukte (Stayfree und Carefree und o.b.), Wundpflegeprodukte (Band-Aid und Neosporin) usw. Ende 2022 verfügt Johnson & Johnson über 89 Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten (28), Nordamerika (9), Europa (27), Afrika und Asien/Pazifik (25). Der Nettoumsatz verteilt sich geografisch wie folgt: Vereinigte Staaten (51,2%), Europa (24,7%), Asien/Pazifik und Afrika (17,7%) und Sonstige (6,4%).