Die in Familienbesitz stehende Firma strebe ihr Debüt am Kapitalmarkt für das zweite Quartal an - abhängig vom Marktumfeld, teilte Medacta am Montag mit. Nach einer solchen Ankündigung dauert es üblicherweise rund einen Monat bis zum ersten Handelstag. Experten rechnen damit, dass sich im laufenden Jahr im Kielwasser von Medacta weitere Firmen in der Schweiz zu einem Gang aufs Parkett entscheiden dürften. Ein so aktives Jahr wie 2018 zeichnet sich aber nicht mehr ab.

Das Unternehmen gehört der Gründerfamilie Siccardi, die auch nach dem Börsengang die Mehrheit behalten will. "Wir glauben, dass jetzt die richtige Zeit ist, um der Öffentlichkeit Aktien anzubieten, uns um ein Listing zu bewerben und unsere Aktionärsbasis zu vergrößern", sagte Firmenchef Francesco Siccardi. Details zu Umfang und Zeitplan für den Börsengang sind noch nicht bekannt. Federführend bei dem Börsengang sind die Großbanken Credit Suisse und Morgan Stanley. Ebenfalls beteiligt sind JP Morgan und die UBS.

Medacta entwickelt und produziert künstliche Gelenke und chirurgische Instrumente, mit denen die Implantate eingesetzt werden können. Die Firma aus dem italienischsprachigen Kanton Tessin erwirtschaftet 2018 mit 970 Mitarbeitern einen Umsatz von 273 Millionen Euro. Medacta ist vor allem im Hüft- und Kniebereich tätig. Bei Hüft-Implantaten ist das Unternehmen auf eine minimalinvasive Operationstechnik spezialisiert, die zu geringeren Weichteilschäden führt und damit den Krankenhausaufenthalt des Patienten verkürzt. Das Geschäft mit Schulter- und Rücken-Implantaten befindet sich im Aufbau.

In den vergangenen Jahren wuchs die Firma mit 14 Prozent rund drei Mal schneller als der Gesamtmarkt. Zu den größten Anbietern in dem Geschäft gehören Johnson&Johnson, Stryker und Zimmer aus den USA sowie die britische Smith&Nephew.

ZAGHAFTER START IN IPO-SAISON NACH BÖRSENTURBULENZEN

Ebenfalls in den Startlöchern für ein IPO an der SIX steht früheren Angaben von Insidern zufolge der Zugbauer Stadler Rail. Er hat für 19. März zur Bilanzpressekonferenz eingeladen. Der gewichtigste Börsenneuling dürfte im laufenden Jahr indes die Augenheilfirma Alcon sein, die der Pharmakonzern Novartis abspalten will. Die Titel des auf Augenchirurgie und Kontaktlinsen spezialisierten Unternehmens mit einem Jahresumsatz von 7,1 Milliarden Dollar sollen an den Börsen in Zürich und New York im zweiten Quartal gelistet werden.

Im Vergleich zu 2018 dürfte die Zahl der Transaktionen in der Schweiz aber zurückgehen. Im vergangenen Jahr verbuchte die SIX zwölf Neuzugänge, darunter sieben Transaktionen mit einer Platzierung von Aktien. Das war gemäß der Zürcher Kantonalbank der höchste Wert seit 2001. Auch in anderen Ländern läuft die IPO-Saison zaghaft an. Denn den Anlegern steckt immer noch die Angst vor neuen Börsenturbulenzen in den Knochen, nachdem der Markt gegen Ende des Vorjahrs eingebrochen war.