JENA (dpa-AFX) - Gut laufende Geschäfte mit der Halbleiter- und Automobilindustrie haben dem Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik im zweiten Quartal einen Gewinnsprung beschert. Der operative Gewinn (Ebit) erhöhte sich im zweiten Quartal mit knapp 22 Millionen Euro im Jahresvergleich um ein Fünftel, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Jena mitteilte.

Die Ebit-Marge verbesserte sich von 9,9 auf 11,3 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 17,7 Millionen Euro. Das war fast ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um knapp sechs Prozent auf rund 195 Millionen Euro. Neben einer guten Nachfrage aus der Halbleiter- und Automobilindustrie profitierte das Unternehmen auch von Auslieferungen von Mautsäulen an den Mautbetreiber Toll Collect in Deutschland.

"Wir gehen sehr zuversichtlich in das zweite Halbjahr", sagte Unternehmenschef Stefan Traeger. Dabei rechnet er vor allem mit einer weiterhin guten Nachfrage aus der Halbleiterindustrie und Gesundheitsbranche. "Wachstumsschmerzen" bereite Jenoptik allerdings der Facharbeitermangel vor allem an Optikern. "Wir würden gerne mehr Leute einstellen", sagte er.

Nachdem Jenoptik erst jüngst nach einem Zukauf in Kanada das Umsatzziel für das Gesamtjahr auf 805 bis 820 Millionen Euro erhöht hatte, erwartet das Management die operative Marge nun am oberen Rand der bisher angepeilten Spanne. Sie soll damit bei etwa elf Prozent liegen. Beim operativen Gewinn (Ebit) rechnet das Unternehmen deshalb mit bis zu 90 Millionen Euro.

Während die kanadische Prodomax Automation mit ihren rund 180 Mitarbeitern im laufenden Jahr bereits zum Umsatz zusteuern soll, kostet der in diesem Jahr getätigte Zukauf dem Unternehmenschef zufolge dem Konzern erst einmal an Ebit. Im kommenden Jahr soll sich dann Prodomax auch beim Ergebnis auszahlen. Das Jenaer Unternehmen baut mit dem Zukauf sein Geschäft in der Prozessautomation für die Automobilindustrie aus.

Jenoptik habe solide Zahlen für das zweite Quartal berichtet, schrieb Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Auftragseingang und Ebit lägen weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Die Aktien des Technologie- und Rüstungskonzerns gaben am frühen Nachmittag moderat nach. Allerdings hat sich der Anteilsschein nach seinem Jahrestief Anfang März deutlich erholt. Seit Jahresbeginn gewann das Papier mehr als ein Viertel an Wert.

In den kommenden Jahren will Jenoptik das Wachstum beschleunigen und bis 2022 die Erlöse jährlich im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich ankurbeln. Um dabei noch profitabler zu werden, will der TecDax-Konzern mit seinen knapp 3700 Mitarbeitern künftig sein Geschäft neu bündeln. Dabei will Unternehmenschef Traeger vor allem das Asien-Geschäft ausbauen. Während Jenoptik bereits in Deutschland, Europa sowie Nordamerika gut aufgestellt sei, müsse das Unternehmen in Asien deutlich besser werden.

Im Zuge der geplanten weiteren Internationalisierung sollen bis 2022 in allen wichtigen Märkten eine Produktion sowie Forschung und Entwicklung vor Ort etabliert werden. Zudem soll mindestens eine Division des Unternehmens ihren Hauptsitz außerhalb Deutschlands haben. Die neue Strategie hatte der Vorstand schon im Februar vorgestellt.

Insgesamt sollen drei Divisionen im Geschäft mit dem Licht entstehen. Unter "Light & Optics" soll das Erstausrüster-Geschäft zusammengefasst werden, unter "Light & Production" das Industriekundengeschäft und unter "Light & Safety" das Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern. Die Aktivitäten des heutigen Segments "Defense & Civil Systems", die auf mechatronischen Technologien basieren, sollen unter einer neuen eigenständigen Marke geführt werden. Im laufenden Jahr will Jenoptik die neue Strategie umsetzen und ab 2019 dementsprechend die Berichterstattung umstellen./mne/tav/fba