DARMSTADT (dpa-AFX) - Der Maschinenenbauer Isra Vision profitiert weiter vom Automatisierungsboom in der Industrie. Umsatz und Gewinn legten erneut kräftig zu. Der Erlös kletterte in den neun Monaten bis Ende Juni um zehn Prozent auf knapp 103 Millionen Euro, wie der seit Frühjahr im TecDax gelistete Automatisierungsspezialist am Freitag in Darmstadt mitteilte.

Der Gewinn vor Steuern stieg um rund 13 Prozent auf 20,5 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen, das unter anderem elektronische Roboteraugen und sogenannte "sehende Systeme" herstellt, 14,5 Millionen Euro und damit 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahlen überzeugten die Anleger - die Aktie legte deutlich zu und näherte sich wieder ihrem Rekordstand.

Der Kurs stieg um gut zehn Prozent auf 58,70 Euro und näherte sich damit wieder dem Ende Juni erreichten Rekordhoch von 59,70 Euro. Die Isra-Anteile haben einen rasanten Höhenflug hinter sich. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Börsenwert der Gesellschaft um fast 800 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro.

Die wenigen Experten, die das Papier bewerten, trauen der Aktie nach dem Anstieg derzeit keine weiteren Gewinne mehr zu. So haben die beiden von dpa-AFX erfassten Analysten von Oddo BHF und M.M. Warburg, Felix Lutz und Andreas Wolf, derzeit deutlich unter dem aktuellen Niveau liegende Kursziele. Beide stufen das Papier derzeit mit "Halten" ein.

Für das Gesamtjahr 2017/2018 (Ende September) erwartet Isra weiter ein Umsatzplus von zehn Prozent auf deutlich mehr als 150 (Vorjahr: 143) Millionen Euro. Die Margen sollen mindestens stabil bleiben. Mittelfristig will der Konzern beim Umsatz die Marke von 200 Millionen Euro knacken - dies soll unter anderem mit weiteren Zukäufen erreicht werden. Eine Akquisition stehe kurz vor dem Abschluss.

Die "sehenden Systeme" von Isra sind überall dort im Einsatz, wo unter anderem Produkte mit großen Oberflächen hergestellt werden: Glas, Stahl, Papier, lackierte Bleche. Sie prüfen die Materialien auf Qualität und richtiges Maß. Bei Solarzellen können sie deren Wirkungsgrad messen. Im Automobilbau bilden sie zum Beispiel das Arbeitsumfeld dreidimensional ab und helfen so bei der Steuerung der Roboter.

Die Kundenliste reicht von Autoherstellern wie Audi, BMW und Daimler über die Stahlkonzerne Thyssenkrupp und Posco bis zu Saint Gobain und Asahi in der Glasbranche. Aber auch der US-Chemiekonzern Dowdupont oder der Papierhersteller Stora Enso zählen zu den Kunden.

"Die großen Unternehmen haben das Ziel, gleichzeitig die Kosten zu senken und die Qualität zu erhöhen", hatte Unternehmenschef Enis Ersü der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vor kurzem gesagt. Sensoren und optische Systeme sollen die Effizienz in der Fertigung erhöhen und damit die Rendite stärken. Der Trend zur Automatisierung nehme immer mehr Fahrt auf.

Der 1953 geborene Manager hatte das Unternehmen, das seine Wurzeln an der Technischen Universität Darmstadt hat, 1985 gegründet und 2000 an die Börse gebracht. Isra Vision beschäftigte zuletzt rund 800 Mitarbeiter weltweit. Ersü hält laut Webseite ein Viertel der Anteile./zb/bek/jha/