Die größte niederländische Bank ING hat die Corona-Krise im zweiten Quartal voll zu spüren bekommen.

In Deutschland musste das Institut zudem eine Abschreibung auf einen Kredit des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard verkraften. Der Gewinn des Finanzkonzerns brach im zweiten Quartal um 79 Prozent auf 299 Millionen Euro ein. Dennoch zeigte sich der neue Vorstandschef Steven van Rijswijk am Donnerstag zuversichtlich. "Ich bin von der Stärke und der Widerstandsfähigkeit der ING in diesen herausfordernden Zeiten überzeugt. Unsere strategische Ausrichtung ist die Richtige."

Im zweiten Quartal stieg die Risikovorsorge für faule Kredite um mehr als eine Milliarde auf 1,3 Milliarden Euro an. Allein rund 200 Millionen Euro entfielen laut Finanzkreisen auf den Wirecard-Kredit. ING war wie die Commerzbank, ABN Amro und die LBBW in größerem Stil bei dem Aschheimer Zahlungsabwickler engagiert, der im Juni Insolvenz angemeldet hatte. Die Commerzbank schrieb deswegen im zweiten Quartal 175 Millionen Euro ab.

ING wollte sich nicht konkret zu dem Wirecard-Kredit äußern. Die Bank erklärte nur, die Rückstellungen seien hauptsächlich auf einige größere Fälle in Deutschland, den USA, Asien und den Niederlanden zurückzuführen. Darunter sei ein "beträchtlicher Anteil" für einen mutmaßlichen Betrugsfall.

Die Abschreibung führte bei der deutschen Tochter zu einem Verlust im Firmenkundengeschäft, in der Privatkundensparte legte der Gewinn dagegen zu. Das lag auch an niedrigeren Kosten und höheren Provisionseinnahmen. Insgesamt ging der Überschuss in Deutschland um zwei Drittel auf 79 Millionen Euro zurück.

Van Rijswijk übernahm den Chefposten bei ING erst vor ein paar Wochen. Sein Vorgänger Ralph Hamers wechselt im Herbst zur Schweizer Großbank UBS.